Unvorstellbar, was in Gera los ist. Seit der Wende ist die CDU maßgeblich durch ihre Beigeordneten und Oberbürgermeister für die Finanzen und die Betriebe der Stadt verantwortlich. Auch die SPD stellte Oberbürgermeister, die LINKE besetzt nach wie vor viele Aufsichtsratvorsitze der städtischen Pleiteunternehmen. Verantwortlich für das Dilemma und die Pleite der Stadtwerke und der Verkehrsbetriebe sind also alle Altparteien. Auch die Grünen waren maßgeblich am finanziellen Untergang unserer Stadt beteiligt. Sie standen vorbehaltlos hinter dem „vornehmschen Straßenbahn-Größenwahn“. Auch, wenn ich jetzt so in den Stadtrat schaue, sehe ich bei sämtlichen Altparteien Gesichter, die dort seit vielen Jahren, teilweise seit Jahrzehnten, das Sagen haben. Diese Personen waren und sind auch in den Aufsichtsräten und tragen seit Jahrzehnten Verantwortung. Wie konnten sämtliche Vertreter der Altparteien nicht merken, dass in Gera die Karre mit Höchstgeschwindigkeit vor den Baum fuhr? Da gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder sind die Altparteien und ihre Funktionäre nicht in der Lage, komplexe Strukturen zu durchblicken, also intellektuell überfordert (vulgo: zu blöd) oder es wurde bewusst verschleiert. Jedem sollte klar sein, dass beide Möglichkeiten nur bedeuten können, dafür zu sorgen, dass die Altparteien nichts mehr zu sagen haben. Das gilt auch für den Freistaat Thüringen: Ich sage nur Gnauck! Im Übrigen riecht die ganze Sache auch nach Wahlbetrug: Warum wurden denn die Karten nicht vor der Kommunalwahl im Mai auf den Tisch gelegt? Offenbar haben da sämtliche Altparteien wahltaktisch agiert, eine Schweigeallianz geschlossen und die wahren Zustände verschleiert um so Stimmen einzuheimsen. Eigentlich ein klassischer Grund, die Stadtratwahlen in Gera zu wiederholen. Dagegen werden sich aber die Altparteien mit Händen und Füßen wehren. Armes Gera!

Stephan Brandner