Die Denunziation ist wieder da. Das Beschuldigen einer Person für den eigenen Vorteil, ob finanziell oder politisch motiviert. Die hässliche Fratze der eifrigen Verleumdung zeigt sich erneut, weil sie nichts aus der deutschen Vergangenheit lernen will. Es ist die Selbstüberhöhung auf Kosten anderer, die sich ungeniert aus ihrer dunklen Höhle schleicht und auf üppige Steuergelder oder Beachtung zielt. Zum Zwecke der Bereicherung und damit bedingt durch Egomanie und Gefallsucht. Aus reiner Arglist. Nichts ist so niederträchtig wie das Handeln jener Akteure, die ihre Mitmenschen aus purem Machtwillen, niederen Trieben, finanziellen Interessen öffentlich anprangern, anklagen und herabsetzen, kaum etwas ist so perfide wie die Boshaftigkeit der Ehrlosen.

Der Volkssport derer, die nicht Volk sein wollen, erstreckt sich über den gesamten gesellschaftlichen Bereich, über das berufliche Leben, die Schule bis hin zur Privatsphäre. Mielke hätte seine Freude daran. Nicht nur, weil Bundesregierung und Landtagsparlamente dabei auf bereits geübte Denunzianten setzen.

Oder warum arbeitet das Bundesjustizministerium unter Heiko Maas (SPD) mit der ehemaligen Stasi-Informantin Anetta Kahane zusammen? Trotz Kahanes Vergangenheit oder gerade deswegen? Fakt ist jedenfalls, dass Maas eng mit der Amadeu-Antonio-Stiftung kooperiert, deren Vorsitzende Kahane ist. Eine „Taskforce“ wurde vom Minister einberufen, die „Hassbotschaften“ ausfindig machen soll. Zwar regelt das Grundgesetz, was widrig ist oder nicht, das hält die Internetspitzel aber nicht von ihrer eigenen Art und Weise des Zensierens ab, da bleiben linksextremistische Botschaften schon mal stehen. Tatsache ist auch, dass Kahane als IM „Victoria“ jahrelang ihr Umfeld bespitzelte, Freunde, Verwandte und Kollegen aushorchte und die Informationen an das Ministerium für Staatssicherheit trug. Was erst 2002 öffentlich gemacht wurde, als Kahane einen hohen Posten in Berlin erhalten sollte.

Ein bisschen Empörung aus der Altpolitik kommt inzwischen, jedoch zu spät und nicht glaubwürdig genug, schließlich besteht die Maas-Kahane-Verbindung nicht erst seit gestern. Kritisch berichten nun auch einige Medien, nachdem Internetnutzer diese neulinke Melange schon über Monate ansprachen. Kahane selbst hat wohl als Reaktion darauf ein Gutachten über ihre ach so heroische (sprich üppig bezahlte) Arbeit in der Stiftung in Auftrag gegeben, dessen Verfasser nicht einmal vor Verleumdung der DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld zurückschreckt.

Lengsfeld ist nämlich eine der bekannten Kritiker der Maas-Kahane-Zusammenarbeit und mahnt zurecht die Parallelen zwischen der Stasi und der Kampftruppe „Hate Speech“ an. Sie hat es immerhin leidvoll erfahren müssen. Schändlich ist also noch eine Untertreibung für das Einsetzen einer Anetta Kahane als Zensurinstanz, denn Maas hat mit dieser Personalie ausgerechnet eine ehemalige Spitzelin als inquisitorische Zuträgerin angestellt. Das alles mit Millionen Steuergeldern finanziert. Der Name des Systems ist ein neuer, die Berufsverleumder sind mitunter die alten. Die Opfer dieser Denunzianten werden dadurch erneut verhöhnt. Vom Justizminister höchstpersönlich. Und auch von Bodo Ramelow, der die Stiftung unter Kahane als Betreiberin einer „Dokumentationsstelle“ in Thüringen engagiert hat, für jährlich über 200.000 € Steuermittel (siehe Zeitung der AfD-Fraktion).

Dann wäre da noch der Fall Andrej Holm (Die Linke), Stasi-Offiziersschüler, der nach dem Willen des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Müller (SPD) Staatssekretär werden soll. Holm stand zudem unter Terrorismusverdacht. Für Müller und die Berliner Rot-Rot-Grünen offenbar kein Hindernis dafür, den Stasi-Zögling mit einem gut dotierten Posten zu beschenken. SED-Opferverbände sind berechtigterweise entsetzt.

Neben den Altkadern der Denunziation gibt es Nachwuchsverleumder, die sich in gottgleicher Manier zu moralisch Höheren aufschwingen und gleichzeitig nichts anderes als üble Nachrede und primitive Hetze betreiben. So agitiert ein angeblicher Werbeprofi auf seiner Internetseite mit dem Namen eines Gulagfreundes gegen ihm missliebige Personen eines Journalistenportals, indem er dort werbende Firmen zum Boykott aufruft. Das Hetzen als neue Freizeitbeschäftigung überschätzter Hipster. Was der Arbeitgeber des Hetzers Hensel wirklich davon hält ist nicht veröffentlicht, aber dass ein Werbeunternehmen, das auf Dauer Geld verdienen will, nicht politisch sein kann, vor allem nicht durch Denunziation, steht außer Frage.

Zu den Genannten kommen etliche Hobbyhetzer, die als fanatische Verleumder mediale Beachtung erlangen wollen und das Fortbestehen der Denunzianten in Deutschland sichern, während sie sich als antideutsch vermarkten. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, ist aber unfassbar infam.

Leider ist festzuhalten: Nicht nur zur Zeit des Nationalsozialismus wurden Menschen verleumdet, verraten und geächtet, nicht nur in der DDR wurden Menschen drangsaliert und von Stasi-Mitarbeitern schikaniert, auch im Deutschland des Jahres 2016 machen sich wieder Denunzianten und Verleumder breit, um sich finanziell oder gesellschaftlich besserzustellen. Sie sind in keiner Weise das was sie vorgeben zu sein und handeln nicht aus den Motiven, die sie anführen. Sie heucheln und verleumden aus niederen Beweggründen und rücksichtslos gegenüber den von ihnen beschuldigten Menschen. Sie sind in Wirklichkeit die Brandstifter, vor denen sie publikumswirksam warnen. Die Wahrheit ist doch die: Diese Mitläufer, Systemopportunisten, Spitzeltäter, Steuergeldgierige und Berufsdenunzianten sind intellektuell gesehen skrupellose Kleingeister und menschlich wie moralisch betrachtet schlicht armselig.

 

Nadine Hoffmann