Die Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten offenbart die antidemokratische Einstellung der deutschen Polit- und Presseschickeria. Das ist das Gute an den haarsträubenden Reaktionen unserer Bessermenschen in Altpolitik und Mainstream-Medien auf Trumps Erfolg. Sie entblößen ihr wahres Gesicht. Selten war der Unterschied zwischen Wirklichkeit und politisch-korrektem Wunschkonzert, zwischen nüchternen Realisten und hassverzerrten Links-Ideologen, derart sichtbar. Bodenlos unverschämt haben die angeblich moralisch Überlegenen ihre intellektuelle Verkommenheit der Öffentlichkeit präsentiert und ihre Verachtung den Bürgern gegenüber ausgelebt. Hemmungslos haben die selbsternannten Anständigen in den letzten Tagen in Ansprachen, Talkrunden oder Artikeln auf den neuen Präsidenten eingedroschen. „Niveaulos“ wäre noch eine Untertreibung für das Verhalten des deutschen Polit- und Medienadels bezüglich der US-Wahl (http://www.tichyseinblick.de/tichys-einblick/berliner-politiker-nur-noch-kindisch-und-trotzig/).
Es ist ja ohnehin erstaunlich, wie lange die deutschen Politikdarsteller ihr Versagen zurechtreden können, ohne dass sie vor Scham im Boden versinken. Noch erstaunlicher ist lediglich, wie unterwürfig die Systempresse die politisch-korrekte Selbstüberschätzung mit „tugendhaftem“ Ernst verbreitet und dabei an die Antifa erinnert, nur mit Hipsterbrille im Gesicht statt schwarzer Ski-Maske. Das präpubertäre Hetzen der hiesigen Medienelite gipfelt in dieser Anti-Trump-Stimmungsmache mit Fremdschämfaktor (http://www.achgut.com/artikel/das_letzte_aufbaeumen_der_sogenannten_meinungsfuehrer). Vorläufiger Höhepunkt der bürgerfeindlichen Entgleisungen einer um sich schlagenden Establishment- und Medienmeute, die vor dem Machtverlust zittert.
Zwar sind diese trotzig bis rotzig vorgetragenen Äußerungen deutscher „Vorzeigepolitiker“ und bornierter Tastaturlinker erbärmlich, wir müssen ihnen jedoch auch danken, dass sie ihren Dünkel zu erkennen geben und sich demaskieren. Nun weiß man, was vorher vielleicht nur zu erahnen war: Die politisch-mediale „Elite“ Deutschlands hat es sich in ihrer Arroganz richtig bequem gemacht und hält sich für unfehlbar. Selbstreferentiell, dumm und ideologisch-blind kreisen die „besseren Deutschen“ um sich und ausschließlich um sich. Wo US-Medien und amerikanische Politgrößen mit Selbstkritik beginnen, fängt die deutsche Meinungselite mit selbstverliebter Wahnhaftigkeit an (http://www.focus.de/politik/ausland/us-wahlen-2016/nach-der-wahl-von-trump-us-medien-ueben-massive-selbstkritik-blick-fuer-wut-und-frustration-im-land-verloren_id_6189832.html). Den Weg zur Besserung werden „unsere“ Tastatursturmtruppen und Feudalregierenden wohl nie beschreiten, dafür sind sie viel zu sehr von ihrer Mission, ihrer Macht oder ihrem Honorar ergriffen.
Das Ergebnis der Präsidentenwahl zwingt die deutschen Meinungsmacher und Politabsolutisten aber auch zu realpolitischen Verrenkungen und abenteuerlichen Sprüngen. Fast schwindelerregend schnell werden neue Bündnisse und Ausreden gesucht, um die selbst geschaffene Isolation und Irrsinnigkeit mit medialer Unterstützung zu kaschieren.
Jetzt, wo der schwachbrüstige Obama der Kanzlerin nicht mehr zur Seite stehen und keine Clinton den linksgrünen Merkel-Kurs abwinken kann, nun, da Merkel heftiger Gegenwind über den Atlantik entgegen bläst, muss sie sich einen anderen Spielgefährten auf der internationalen Bühne suchen. Einen, der mit Scheckbuchdiplomatie gekauft werden kann. Den wird sie weder in Frankreich noch in Italien, schon gar nicht in Großbritannien und erst recht nicht in Osteuropa finden. Und bei Putin braucht sie sicher nicht klingeln. Bliebe lediglich der türkische Despot als Hosenbein, an das sie sich klammern kann, auch wenn das ihr endgültiger Offenbarungseid wäre. Mit ihr wird die Hofpresse diesen Schwenk vollziehen, sonst blieben eine einsame Merkel und eine Journalistenschar abstoßender Borniertheit übrig, die sich neue Arbeitsplätze suchen müssten und vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben mit der Wirklichkeit konfrontiert wären.
Auf diese Weise wird es wohl kommen. Die Milliarden sind ja schon nach Ankara überwiesen, da kann man auch auf Verbündete machen, so in etwa stellt man sich in Berlin die große Politik vor. Das gibt einen Einblick, wie es um das Demokratieverständnis von Merkel, Steinmeier, Gabriel und Co. und der schreibenden Anhängsel tatsächlich bestellt ist. Die neue „Achse des Guten“ hieße dann nicht mehr Washington-Berlin, sondern Berlin-Ankara. Welch‘ Treppenwitz der Geschichte. Merkel und Erdogan gegen den Rest der Welt. Die eine an der Macht gehalten durch Diffamierung von kritischen Zeitgenossen, der andere sichert sich die Stellung, indem er die Kritiker weg sperrt. Keiner soll sagen, es gäbe keine Gemeinsamkeiten. Derlei Pläne zur Vertiefung der Freundschaft mit dem islamistischen Autokraten der Türkei liegen jedenfalls schon in der Regierungsschublade und warten auf Umetzung (http://www.handelsblatt.com/politik/international/nach-kritik-an-erdogan-steinmeier-reist-nach-ankara/14824938.html). Wie klein Merkels Macht ist wird daraus deutlich. Von Rückgrat und Weitsicht ganz zu schweigen, die sind nicht vorhanden. Die Dominanz wird Merkel im wahrsten Sinne des Wortes nur zugeschrieben, damit die deutschen Bürger Ruhe halten, in Wirklichkeit ist Merkels internationales Ansehen an die Höhe ihres Schecks gebunden.
Im Klartext geschieht folgendes: Außenminister Steinmeier, der sich erdreistete Trump als „Hassprediger“ zu bezeichnen und ihm nicht zum Sieg gratulierte, will die Beziehung zu einem Autokraten intensivieren, der gerade jegliche Opposition in der Türkei ausschaltet und der sich obigen Begriff redlich verdient hat. Und dieser Herr Steinmeier hat die Frechheit uns etwas über Bürgerrechte zu erzählen und Donald Trump belehren zu wollen. Noch beschämender ist die Ansprache Merkels gewesen. Die Kanzlerin hat sich angemaßt Donald Trump an demokratische Grundwerte zu erinnern – ausgerechnet Merkel – und sie zur Bedingung einer Zusammenarbeit zu machen, während sie gleichzeitig mit Erdogan paktiert. Vize-Kanzler Gabriel ist auch nicht besser bzw. anständiger mit einer demokratischen Entscheidung in den Staaten umgegangen, hat jedoch nicht den Charakter sich entsprechend an Erdogan zu richten (http://www.welt.de/newsticker/news2/article159363705/Gabriel-Trump-Vorreiter-einer-autoritaeren-und-chauvinistischen-Internationale.html). Der Sigmar Gabriel, der bisher noch jedem saudi-arabischen Machthaber die Hände geschüttelt und die Füße geküsst hat, meint sich also pausbäckig aufzuplustern und einem ihm nicht genehmen Wahlsieger zu diffamieren. Aber Erdogan die Steuergelder hinterher werfen. Es ist absurd. Notfalls könne Deutschland ja Millionen Asylbewerber aus der Türkei aufnehmen, die vor Erdogan, dem neuen Kumpel, fliehen, tönt es schon aus offiziellen Kanälen (http://www.heute.de/auswaertiges-amt-bietet-politisch-verfolgten-aus-der-tuerkei-asyl-an-45853506.html). In der Not frisst der Teufel Fliegen, wird gesagt, an dieser Fliege wird man sich im Kanzleramt verschlucken und sich unglaubwürdiger denn je machen. Wahrlich der Beginn einer „wunderbaren Freundschaft“.
Was wir sehen ist das zwangsläufige Ergebnis, wenn politische Korrektheit und Standesdünkel in die Isolation führen: Eine Verschiebung sämtlicher moralischer Koordinaten, eine Perversion, die Erdogan zum Freund und Trump zum Feind erklärt. In Fachkreisen wird dies als Realitätsverleugnung diagnostiziert. Die altpolitische Nomenklatura ist scheinbar ob der ihr wegschwimmenden Felle verrückt geworden. Dennoch tippen sich die hofnärrischen Presseschaffenden die Finger wund, uns diese „moralische Biegsamkeit“ als geschickte Politik zu verkaufen, obwohl die Diskrepanz zwischen aufrichtiger Politik und dem Anbiedern der deutschen Verantwortlichen an den türkischen Tyrannen nicht offenkundiger sein könnte. Die Kinder schreien die Nacktheit des Kaisers (der Kaiserin) bereits heraus, der Hofstaat zelebriert da noch die „gute Etikette“ und träumt von Pöstchen. Das Leben schreibt sich eben selbst die beste Satire.
Das alles hätten die „Vorzeigegrößen“ in Berlin sich und uns ersparen können, wenn sie ansatzweise Vernunft und Verantwortungsgefühl walten ließen statt Ideologie und penetranter Ignoranz. Sie haben Deutschland mit ihrem polit-korrekten Realitätsverlust und ihrer ideologischen Willkür isoliert und zum Gespött gemacht. Dass sie sich mittlerweile wie Ertrinkende an einem Strohhalm namens Erdogan festhalten, ist der abschließende Beweis ihrer geistigen und moralischen Inkompetenz.
Nadine Hoffmann