Was ist, wenn all die angeblichen Kompetenzen, die Angela Merkel von Altparteienpolitikern und Journalisten zugeschrieben wurden, in Wahrheit keine für das Kanzleramt notwendigen Stärken, sondern es vielmehr für diesen Posten ungeeignete Schwächen sind? Wenn es Versagen ist, das als Führungseignung missverstanden oder als Qualität verkauft wurde? Unfähigkeiten, die auch deshalb falsch interpretiert worden sind, weil Deutschland sich zu Beginn der Merkelschen Kanzlerschaft noch in einem stabilen Rahmen befand. Dann würden wir doch seit geraumer Zeit in den Ruin regiert (was ja der Fall ist). Die relativ gute Situation des Landes am Anfang der Ära Merkel wurde unbewusst oder absichtlich mit Merkel selbst verknüpft, auch wenn es natürlich schon vor der „großen Angela“ viele Baustellen und Probleme im Land gab. Der Stand Deutschlands, bezogen auf innere Sicherheit und sozialen Frieden, wurde so einer Kanzlerin zugesprochen wurden, die dafür gar nicht verantwortlich ist und sich inzwischen als Zerstörerin dieser Werte zeigt und mit ihrer Inkompetenz Deutschland in den Abgrund steuert.
So wurde Merkels Aussitzerei als Standhaftigkeit gepriesen. Angesichts der Folgen, die durch dieses Nichtstun in Deutschland und Europa entstanden, muss hinterfragt werden, ob es sich bei dem Verhalten der Kanzlerin nicht eher um schiere Ignoranz handelt. Jedenfalls würde man bei jedem anderen Mitmenschen zu dieser Schlussfolgerung kommen. Bei Angela Merkel wird diese Eigenschaft medial und in der Union ins Gute verkehrt, trotz der Konsequenzen für die Bürger. Da ist Ignoranz plötzlich positiv und wird dann auch von den Linksgrünen bejubelt, die aus ihrer Deutschland-feindlichen Gesinnung ja keinen Hehl mehr machen. Auch die SPD hätte Deutschland nicht besser an die Wand fahren können. Der angedichtete Bonus ist aber in Wahrheit ein Malus mit verheerenden Folgen für das Land.
Merkels mangelnde Weitsicht wurde als „kluges Fahren auf Sicht“ gefeiert, was schon ein Widerspruch in sich ist, denn fehlendes Vorausschauen ist ein Attribut, das nicht als schlau bezeichnet werden kann. Noch dazu ist ein solches kurzsichtiges, auf Meinungsumfragen ausgelegtes Taktieren doch kein Verhalten, welches man von der Richtlinienkompetenz Deutschlands erwartet. Kein Geschäftsführer, kein Inhaber, keine Führungskraft darf sich ein solches fahrlässiges Wirtschaften und Verwalten erlauben, wenn das Unternehmen solide bestehen soll. Merkel erlaubt sich das bereits seit 2005 und dies ohne große Gegenwehr in der eigenen Partei, die mit Wertestabilität wirbt. Geradezu nachsichtig geht die CSU mit der nicht vorhandenen Leistung Merkels um und es ist zu bezweifeln, dass einem Kanzler ebenso viel verantwortungsloses „Verständnis“ für das schlechte Regieren entgegengebracht werden würde wie dieser Kanzlerin. Die CDU-Chefin entkernt so nebenbei die Union. Übrig geblieben sind vor allem Karrieristen und Opportunisten, die erst dann aufbegehren, wenn die erhofften Posten nicht von ihnen besetzt werden können. „Kohls Mädchen“ führt die ehemals Konservativen vor und diese klatschen noch dazu, frei nach dem Motto: Konturlosigkeit ist das neue konservativ.
A propos Helmut Kohl. Dieser ermöglichte es Angela Merkel erst in der Partei so weit nach vorne zu kommen. Vermutlich hat auch er übersehen oder es war ihm schlichtweg nicht wichtig genug, dass hinter Merkels „Sitzfleisch“ keine herausragend standhafte Persönlichkeit steht, aber das pure Desinteresse an fast allem und jedem, außer an der Macht. Eiskalt und berechnend trifft die Kanzlerin Entscheidungen über die Köpfe der Bürger hinweg und auch schon mal ohne Parlamentsbeschluss, um ihre Macht zu sichern. Begründet werden diese eigenmächtigen Handlungen dann, wenn überhaupt, mit gefühlsrühriger Rhetorik und Sätzen, die so banal und nichtssagend sind, dass man sich ob dieser Dreistigkeiten nur noch abwenden will. Was natürlich falsch wäre, denn dann würde sie weiter wursteln bis Deutschland ganz am Boden liegt.
Überhaupt ist die Sprache der Kanzlerin „bemerkenswert“. Sie bewegt sich zwischen hohlen Phrasen, Kalenderweisheiten, pseudomoralischen Appellen und schnippischen Sprüchen. Vielleicht ist es die Sprache, mit der Merkel sich am ehesten verrät. Gegenstandslos und provozierend zugleich, kalt und doch scheinbar menschelnd, dumm und kalkuliert gleichzeitig, verschlagen wie naiv. Auf die wenige Kritik, die von Medienvertretern an Merkel getragen wird, reagiert Merkel meist bockig wie ein Kleinkind. In Summe ergibt sich das Bild einer Kanzlerin, der Deutschland egal ist, der die Bürger egal sind, der ihre Partei egal ist und die ihre Überforderung mit Tageszitaten aus Gute-Laune-Spruchbänden übertünchen will. Selbst die simpelsten originären Aufgaben des Kanzlerpostens sind schon zu viel für sie und werden von ihr nicht erfüllt. Nichts liegt ihr, sie will nichts erreichen, nicht einmal etwas bewahren. Stattdessen liefert Merkel uns – in hellem Licht betrachtet – bodenlose Unverschämtheiten als Rechtfertigung für ihre Agenda. Eine Politik, die im Stil der Feudalherrschaft davon geprägt ist, dass die „Regentin“ etwas tut oder eben nicht tut, nicht weil sie es will oder muss, sondern weil sie es kann und man sie schließlich gewähren lässt. Es ist die Kanzlerschaft einer Frau, die Gefallen an der Macht gefunden und sich daran festgebissen hat, Macht um der Macht willen.
Ein „Sezieren“, das Herausarbeiten ihrer Antriebe und Beweggründe ist daher kaum möglich, es wäre der bekannte Versuch Wackelpudding an die Wand zu nageln. Denn es gibt bei der Kanzlerin so wenig Motivation wie Wissen und Wertschätzung, es gibt wohl nichts außer dem Streben nach Macht. Eine Definition hierfür muss erst noch gefunden werden. Wahrscheinlich wird personenhistorisch das von Merkel bleiben: die „alles-egal-Kanzlerin“, die sich so lange halten konnte, da viele Medien nicht nachfragen und viele Bürger keine Ansprüche haben so lange es ihnen halbwegs gut geht. Vielleicht würde Merkels Vergangenheit ein wenig mehr Interpretation liefern, aber diese Kenntnisse bleiben uns bisher vorenthalten. Was uns leider nicht verwehrt bzw. erspart wird, sind die Folgen der Merkel-Politik, die Deutschlands Stabilität gefährden. Und spätestens bei diesen Konsequenzen für das Volk, auf dessen Wohl sie mehrmals einen Schwur geleistet hat, zeigt sich die „Einstellung“ der Kanzlerin deutlich: die Schäden und die Betroffenen, die Bürger sind ihr egal. Die Antwort darauf kann nur lauten: Merkel muss weg!
Nadine Hoffmann