Altenbergen, ein kleiner Ortsteil von Leinatal bei Gotha, an einem heißen Sommertag im Juli 2016. Der AfD-Abgeordnete Olaf Kießling und sein persönlicher Referent Marcus Bühl reisen aus dem benachbarten Arnstadt im Ilm-Kreis an, um das Syrisch-Orthodoxe Kloster St. Gabriel zu besuchen. Herzlich empfangen von Pater Johannes führt dieser die beiden Gäste in den Großen Saal des Klosters, der noch etwas Nostalgie der ehemaligen DDR-Ferienimmobilie ausstrahlt. Fleißig und bemüht ist man hier, Stück für Stück aus der alten Liegenschaft ein immer schöner werdendes Kloster zu zaubern, wie sich auch später bei der Rundführung durch die Anlage zeigt. Kaffee und Kuchen werden von den freundlichen Patres serviert. Kurze Zeit später kommt seine Eminenz, Mor Severius Moses, hinzu und empfängt Herrn Kießling und Herrn Bühl mit einem herzlichen „Grüß Gott“.
Metropolit Mor Severius Moses stellt sich als Mann der klaren Worte vor, und wie sich die beiden Gäste anhand seiner Ausführungen schnell versichern können, ist dem ganz gewiss so. So viel Offenheit macht Spaß. Schnell finden sich dann auch Diskussionspunkte aus dem politischen Spektrum. Ganz im Vordergrund stehend natürlich das derzeit zentrale Thema Christen und deren Vertreibung sowie die gesamte Thematik der Flucht und Asylpolitik in Deutschland. Seine Eminenz, Mor Severius Moses, führt im weiteren Gesprächsverlauf in teilweise drastischen, aber umso eingängigeren Ausführungen an, welchen Gefahren verfolgte Christen ausgesetzt sind und kritisiert in der Folge das derzeitige politische Handeln.
Als Gegenentwurf zu den evangelischen und katholischen Kirchen in Deutschland, denen spätestens seit den riesigen Austrittswellen der vergangenen Jahre klar sein müsste, dass etwas nicht mehr stimmen kann, spricht Mor Severius Moses an, dass er und seine Mitgläubigen für eine Kirche stehen, die den Menschen entgegenruft: „Hier ist eine Kirche, die für euch da ist“. Selbstverständlich ist ihm hierbei, dass er seine Orthodoxe Kirche in besonderer Weise deutschen Bürgern geöffnet hat, weil diese in Deutschland Wurzeln geschlagen hat und in diesem Land beheimatet bleibt.
Autor: Marcus Bühl
Bild: privat