Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat seit der Jahrtausendwende fast jeder fünfte Erwerbstätige unter 35 Jahren Thüringen verlassen und ist in ein anderes Bundesland gezogen. Hierfür macht der wirtschaftspolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag, Stefan Möller, vor allem das Fehlen attraktiver Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in vielen Thüringer Betrieben verantwortlich:

„Gemessen an den in Thüringen gezahlten niedrigen Gehältern wird vielen gut qualifizierten Arbeitnehmern nicht genügend Wertschätzung entgegen gebracht.“ Häufig würden berechtigte Wünsche nach Gehaltserhöhungen ignoriert und stattdessen die entsprechenden Mitarbeiter ziehen gelassen. Thüringer Unternehmen sollten daher ihre eigene Personalpolitik überprüfen. „Es ist kein Wunder dass das Niedriglohnland Thüringen für viele gut qualifizierte Arbeitnehmer allenfalls eine Durchgangsstation ist, um später in westdeutschen Bundesländern oder im Ausland Karriere zu machen. Angesichts immer schnellerer Verkehrsverbindungen in die Wirtschaftszentren Deutschlands und der zentralen Lage Thüringens sind junge und gut ausgebildete Menschen nicht mehr darauf angewiesen, einer schlecht bezahlten Arbeit in Erfurt oder Jena nachzugehen.“ Thüringer Arbeitgeber sollten daher ihren Angestellten bessere Möglichkeiten gewähren, um Familie und Beruf optimal miteinander vereinbaren zu können und eine möglichst hohe Bindung und Identifikation der Arbeitnehmer mit dem eigenen Unternehmen zu erreichen. Dies könne neben einer attraktiven Vergütung zum Beispiel auch durch Home-Office-Angebote sowie Gleitzeit- oder Vertrauensarbeitszeitregelungen geschehen.

Möller warnte davor, sich allzu große Hoffnungen zu machen, dass ausländische Arbeitnehmer die entstandene Lücke füllen werden: „Wenn sich an der mangelnden Attraktivität vieler Beschäftigungsverhältnisse in Thüringen nichts ändert, werden wir bei gut ausgebildeten Ausländern dasselbe Phänomen erleben wie bei jungen Deutschen: Sie werden Thüringen lediglich als Transitland nutzen.“

Quelle: AfD-Fraktion