Mehr als 700 Menschen waren dem Aufruf der Bürgerinitiative „Kein Energiespeicher am Rennsteig“ am 1. Mai 2015 gefolgt. Sie alle beteiligten sich an der Sternwanderung von sieben verschiedenen Ausgangspunkten zur Bergwacht Rotterode an der Neuhöfer Wiese. Diese Protestwanderung gegen den Bau des Pumpspeicherwerkes Schmalwasser mit dem Oberbecken in der unmittelbaren Nähe des Rennsteiges wurde bereits zum dritten Mal durchgeführt und ist auch für die kommenden Jahre geplant.

In seiner Ansprache ging Georg Holland-Moritz darauf ein, dass eine wirtschafts- und energiepolitische Sinnhaftigkeit eines solchen Pumpspeicherwerkes bisher nicht nachgewiesen werden konnte. Trotzdem wird die Planung des Bauprojektes durch die aktuelle Landesregierung weiter vorangetrieben. Das Bauordnungsverfahren ist bereits abgeschlossen. Mit dem geplanten Bau des Pumpspeicherwerkes wird im Thüringer Wald, vor allem direkt am Rennsteig ein großer Teil natürlichen Lebensraumes und mit dem Erholungsgebiet eine wichtige Urlaubs- und Tourismusregion unwiederbringlich zerstört. Über die Ausmaße des Projektes mit einem 2 qkm großen Oberbecken konnten sich die Teilnehmer der Demonstration an aufgestellten Tafeln informieren.

Kritische Worte richtete der Vorsitzende der Bürgerinitiative an den Ministerpräsidenten Bodo Ramelow und die rot-rot-grüne Landesregierung. Er warf dem Ministerpräsidenten Wortbruch vor, weil sich dessen Zusage, eine Alternativplanung mit Oberbecken weitab vom Rennsteig mit dem Investor zu entwickeln, als leeres Versprechen entpuppte. Die in der Diskussion befindliche Verlegung des Oberbeckens um ca. 100 m wurde schon vor der Demonstration als eine „Schönheitskorrektur“ entlarvt. Außerdem wird in hohem Maße der Bürgerwillen und das Bürgerinteresse missachtet. Viele Bürger, Vereine und Volksvertreter haben sich in den letzten Jahren bereits gegen das Pumpspeicherwerk ausgesprochen, wie auf der Internetseite http://www.schmalwasser-aktiv.de/ nachzulesen ist.

Georg Holland-Moritz stellte dann die „Aktion Rote Karte“ vor: Es wurden Karten mit dem Text: „Rote Karte für ROT ROT GRÜN für nicht eingehaltene Wahlversprechen“ verteilt. Diese konnten von den Anwesenden mit der entsprechenden Forderung ausgefüllt und zur Weiterleitung an die Landesregierung abgegeben werden. Augenscheinlich alle der an der Demonstration Beteiligten sind diesem Aufruf gefolgt.

In der Debatte des Thüringer Landtages hatte der Abgeordnete und energiepolitische Sprecher der AfD-Fraktion Stefan Möller am Vortag erläutert, dass die AfD eine Abkehr von der aktuellen Energiewendepolitik fordert. Er sprach davon, dass PRO und CONTRA eines solchen Projektes sorgfältig geprüft und die energie- und volkswirtschaftliche Sinnhaftigkeit nachgewiesen sein müssen. Die Zielrichtung ist ein breiter Konsens in der Gesellschaft und Respektierung des Bürgerwillens durch eine große Beteiligung der Bürger und Gemeinden. Die Vernichtung von Natur nur mit dem Ziel der Produktion von umweltfreundlicher Energie ist nicht hinnehmbar.

Autor: Birgit Noll