In Erfurts begehrtester Wohnlage, stadtnah und doch schon im Grüngürtel, wo Villen mit 1000qm Grundstück schon mal eine ganze Million und mehr kosten können, steht seit vielen jahren ein sehr gut erhaltenes, wunderschönes Haus. Seit 1953 dürfen Kinder diese wunderschöne Villa bewohnen, zumindest tagsüber, als Nutzer eines der schönsten und originellsten Kindergärten der Stadt.
Im Laufe der Jahre nach der Wende gab es schon des öfteren Versuche, diesen paradiesischen Zuständen ein Ende zu machen, mit haltlosen Rückübertragungsgerüchten, mit zeitweiser Schließung, mit fragwürdigen Bau-und Brandschutzgutachten. Seit einiger Zeit wird es bedrohlich, wegen vermeintlich nicht zu tragender Sanierungskosten will die Stadt, die Eigentümerin der Immobilie, den Kindergarten zum 31. Juli 2015 für immer schließen.
Da die Stadt an anderen Stellen ehrgeizige Wünsche beschlossen hat, wie z.B. Poller in Durchfahrtsstraßen (was kostet so ein Ungetüm genau?), Stadionbauten für sechs Millionen Eigenanteil, Straßenneubauten, mit notfalls gewaltsamer Reduzierung vorhandener Vorgärten, für, na, dreimal dürfen Sie raten: ja, richtig: Radwege!, braucht die Verwaltung Geld. Da darf man auch das Tafelsilber verscheuern.
Die Folgen tragen die Kinder im Quartier, die dann morgens gerne noch eine halbe Stunde eher aufstehen, wenn sich u.U. der Weg zum Ersatz-Kindergarten deutlich verlängert. Im Brühl entstehen gerade jede Menge neue Wohnungen, es wäre ja zu schön, wenn dort Familien mit Kindern einziehen könnten, die dann auch noch wohnortnah eine beliebte, gut geführte und immer ausgebuchte Kindertagesstätte vorfinden würden. das wäre ja glatt kinderfreundlich, wo kommen wir denn da hin.
Heute Nachmittag haben die Erfurter Stadträte der AfD, Frau Corinna Herold MdL und Herr Oskar Helmerich MdL, sich persönlich und mit eigenen Augen, verstärkt durch einen Bausachverständigen, in der Villa „Drei-Käse-hoch“ in der Erfurter Espachstraße über den Zustand des Hauses informiert.
Eine einfache Inaugenscheinnahme ergab keinerlei Beanstandungen, genaueres wird unser Fachmann in seiner Stellungnahme in den nächsten Tagen hier nachliefern. Kleinere Maßnahmen, wie die Öffnungsrichtung einer Tür zu ändern oder die Abdichtung eines Balkondachs, sind mit geringem finanziellen Aufwand zu erledigen. Der in einem Sanierungsgutachten der Stadt monierte Parkettboden ist fast wie neu, noch nie hat sich eines der Kinder daran verletzt. Auch hier würden Erhaltungsmaßnahmen in Rahmen von ca. 3000,00 EUR völlig ausreichen. Bei mir drängte sich die Parallele zu den plötzlich erkrankten Bäumen rund um die Krämerbrücke auf, da werden ggf. passende Tatsachen nachträglich plötzlich entdeckt, wenn jemand Gründe braucht. Die Leiterin, Frau Riedel, und mehrere anwesende Eltern waren der einhelligen Meinung, daß der Kindergarten ohne weiteres , mit kleineren Maßnahmen, u.U. während der Sommerferien, auf den gesetzlich vorgeschriebenen Stand gebracht werden kann.
Es braucht nur den politischen Willen und ein bißchen Mut zur Umschichtung finanzieller Mittel, um ein Kleinod der Stadt für Kinder und Eltern zu erhalten.
Zu guter Letzt noch ein populistischer Vorschlag:
Das Dachgeschoß ist hervorragend geeignet zum Ausbau von z.B. Mitarbeiterwohnungen. Damit ließe sich, in Form von Mieteinnahmen, Geld verdienen, außerdem könnte die Kita dann u.U. einen Spätdienst anbieten, für Eltern, die den Anforderungen nach Arbeitsmobilität nachommen müssen und ihren Nachwuchs trotzdem bis zu ihrem Feierabend in guten Händen wissen möchten.
Corinna Herold, MdL