Nicht zum ersten Mal müssen sich gelernte DDR-Bürger mit einem ebenso präpotenten wie überheblichen Besserwessi herumschlagen. Was Mathias Döpfner, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender und Miteigentümer des Axel-Springer-Verlags (geschätztes Vermögen: mehr als eine Milliarde Euro!), jetzt von sich gab, übertrifft alles Dagewesene:
Der studierte Germanist und promovierte Musikwissenschaftler Döpfner befleißigt sich eines Jargons, den man bestenfalls nach reichlich Alkoholmissbrauch in drittklassigen Bars pflegt. Der Springer-Vorstand ist jedoch gebildet genug, um Parallelen von „Agrar- und Produktions-Zone“ zum Morgenthau-Plan erkennen zu können. Wenn Mathias Döpfner beabsichtigt haben sollte, dem BILD-Kolumnisten Franz Josef Wagner seinen Ruf als Gossen-Goethe streitig zu machen, so ist es ihm gut gelungen. Der Springer-Boss und begabte Demagoge hat die Spaltung der Gesellschaft weiter vorangebracht – einfach eklig. Döpfner hat aber letztlich ausgesprochen, was nicht wenige nach wie vor denken. Auch im politischen Berlin. Das neue politische Klima der Ampel: Arroganz, Kaltschnäuzigkeit, ideologischer Starrsinn und eine nie dagewesene Missachtung der durch ihre Politik verursachten Sorgen und Nöte der Bürger.Jetzt dürfen alle Ossis sehr gespannt sein, ob sich die üblichen Verdächtigen, die sonst immer „Hass & Hetze“ krakeelen, deutlich zu Wort melden …
Karlheinz Frosch