Die Deutsche Post, das weltweit größte Logistikunternehmen, erstellt seit 2010 einen sogenannten „Glücksatlas“ auf Basis von nationalen und internationalen Umfragen (http://www.gluecksatlas.de/). Sie nutzt dazu die Daten des Sozioökonomischen Panel, von Allensbach und dem Eurobarometer. Diese wiederum stützen sich auf 27.465 Fallzahlen (Zeitraum 1984-2014), 5888 Fallzahlen (Januar bis Mai 2016) bzw. 1000 Fallzahlen (2005-2015). Dieses Jahr kam, oh Wunder, noch eine Sonderbefragung zum Thema kulturelle Vielfalt durch dimap hinzu, mit sage und schreibe 1001 Fallzahlen (Befragten). (Eine Sonderbriefmarke zum Thema Multikulti wird wohl nicht lange auf sich warten lassen.) Man wolle so evaluieren, ob es einen und wenn ja welchen Zusammenhang zwischen Zufriedenheit und kultureller Vielfalt gäbe, heißt es hierzu in den Erklärungen. Rein zufällig deckt sich dieses Unterfangen mit den Bemühungen seitens der Altpolitik und ihrer Hofpresse, Kritik an den offenen Grenzen eindämmen zu wollen. Wie dem auch sei.

Nach dieser „repräsentativen“ Glücksvermessung sei die Zufriedenheit der Deutschen von einem Mittelwert von 7,02 (2015) auf 7,11 (2016) gestiegen auf einer Skala von 0-10, wobei 10 für die beste Note steht. Das „Zufriedenheitsplateau“, wie es die Post nennt, hat sich auf einen Rekordwert angehoben. Und warum, das weiß der Briefzusteller genau. Die Aussagen der 1001 zu kultureller Vielfalt Befragten seien, zur Zufriedenheit von Politik und Presse, für den Anstieg bei „den Deutschen“ ausschlaggebend. Natürlich, alles andere wäre ja politisch inkorrekt und somit schlicht unmöglich gewesen. Demnach wären die deutschen Polit- und Medieneliten die glücklichsten Menschen, was man ihnen wahrlich ansieht, die pure Lebensfreude. Die Ostdeutschen seien hingegen nicht so glücklich wie die Westdeutschen und im Norden sei man glücklicher als im Süden, so die Deutsche Post (http://www.focus.de/wissen/mensch/gluecksatlas-allgemeine-lebenszufriedenheit-in-deutschland-steigt_id_6085473.html). Die üblichen Vielfaltsverdächtigen der Medienbranche titelten gar, je toleranter ein Mensch sei, desto glücklicher ist er, um ein weiteres Mal auf Ostdeutschland herabsehen zu können (das macht die „Toleranten“ besonders froh). Zwischen der Zufriedenheit von Ost und West sei sogar eine größere Differenz zu vermelden als im Vorjahr. Logisch. Wer will schon friedlich Silvester im Elbflorenz feiern, wenn er interkulturelle Abenteuer auf der Kölner Domplatte haben kann.

Die Fallzahlen zur Studie verbergen sich übrigens ganz unglücklich im Kleingedruckten.

Die Deutsche Post hat damit „zum Glück“ und das anhand von 1001 Fallzahlen herausgefunden, dass über 80 Millionen Bundesbürger sich im oberen Mittelfeld der Zufriedenheit befinden und wegen der gesetzeswidrigen Agenda der Altparteien glückseliger sind als im Vorjahr, wo das Grundgesetz noch halbwegs galt. Skeptik und Kritik sind damit von Postwegen als erstrebenswert ausgeschlossen. Glück gehabt, Frau Kanzlerin. Zeit wurde es ja auch, dass uns allen von höherer Stelle mittels knallhart und weitläufig recherchierter Fakten die eigene Gemütslage besser erklärt wird. Das Psychogramm je nach Wohnsitz und Himmelsrichtung attestiert das Empfinden als „gut“ oder „bäh“. Sonst käme man bei all den eigenen Beobachtungen und Erfahrungen und der Nachrichtenlage noch auf den Gedanken, dass was gewaltig schief läuft im Land. Oder dass tausende Demonstranten in Dresden oder in Erfurt gegen den Asylirrsinn quer durch alle sozialen Schichten etwas mit dem Volk zu tun hätten und repräsentativ seien. Sind sie zum Glück nicht, wie uns die 1001 Fallzahlen von dimap beweisen. Der „Glücksatlas“ hat uns so glücklicherweise das kritische Denken abgenommen, das der verordneten Zufriedenheit irgendwie im Wege stand und darüber hinaus anstrengend ist.

Das als Zusteller von Werbung für die Wirtschaft enorm wichtige Unternehmen Post wird wohl seine Gründe gehabt haben, ausgerechnet diese Fallzahlen zu gebrauchen. So wie der Großteil der Presse seine Gründe haben wird, sich auf den Glücksatlas zu stürzen. Die Realität in Form des deutschen Alltags ist ja derzeit etwas weniger zufriedenstellend. Da kommt so eine Sonderumfrage mit einem politkorrekt-passenden Ergebnis gerade recht.

An der Spitze der Glückseligkeit stehen international gesehen die Dänen (zeitverzögerte Analyse). Noch, denn die weltweit besten Toleranten holen auf. Deutschland hat sich nämlich um einen Platz nach vorne gekämpft, von Rang 10 auf 9 und strebt dem Siegerpodest mit großen Schritten entgegen. Sicherlich wären die Dänen noch glücklicher, wenn sie ihre Grenzkontrollen wieder einstellen, weniger gesetzestreu gegen Asylmissbrauch vorgehen würden und nicht so pingelig hinsichtlich des Respekts gegenüber ihrer eigenen Kultur wären. Wie wunderbar das funktioniert und eine Bevölkerung im Glücksrausch zurück lässt, sieht man ja an der Stichprobe der 1001 Multikulti-Befragten. Geht doch. Es wäre ja auch wirklich unschön gewesen, wenn durch die gestiegene Gefahr islamistischer Anschläge, der durch Asylbewerber begangenen Delikte oder durch die Plünderung des Gesundheitsfonds für illegale Einwanderer schlechte Stimmung im Volk aufgekommen wäre. Nein, Deutschland schafft das alles mit einem glücklichen Gesicht und hierzulande gilt der als höflich, der fragt, wie tief er sich noch bücken darf. Die rote Laterne des Miesepeters geht indes an Griechenland, das will „trotz“ der vielen Rettungspakete und der tausendfach an seine Küste geschleppten Glücksbringer partout nicht fröhlich sein.

Deutschland darf sich nun keinesfalls mit Platz 9 zufrieden geben. Exportweltmeister, Fußballweltmeister, „Papst“ waren wir schon. Weltspitze in Sachen Multikulti, der Alimentierung illegaler Asylbewerber und der Tolerierung etwaiger kollateraler Schäden durch die Masseneinwanderung sind wir bereits. Ziel muss jetzt sein, das Plansoll anzuheben, das Glücksgefühl in die Schulbücher zu schreiben und der Welt als Vorbild zu dienen. Ein Platz unter den Top Fünf sollte es dann mindestens werden. Das politische Spitzenpersonal dazu haben wir schließlich. Angeführt von der großen Glücksbringerin im Kanzleramt. Wenn nicht mit Merkel, mit wem denn dann (http://vera-lengsfeld.de/2016/10/19/merkel-deutschland-die-deutschen-gluecklich-wie-lange-nicht/)?!

Und jetzt schauen Sie bitte nicht mehr so skeptisch in die Zukunft. Gehen Sie arbeiten, gucken Sie GEZ-Fernsehen und verlassen Sie sich auf den Glücksatlas der Deutschen Post! Das macht Sie überglücklich und wenn nicht, ziehen Sie doch in den Westen Deutschlands, nach Bonn Bad Godesberg zum Beispiel.

 

Nadine Hoffmann