Es gehört zum sommerlichen Ritus der GEZ-Medien, dass führende Politiker der etablierten Parteien und natürlich die Kanzlerin selber im „Sommerinterview“ über Lage und Zustand Deutschlands mal mehr, aber meistens weniger journalistisch-fundiert befragt werden.

Am vergangenen Wochenende also wurde das Sommerinterview der Kanzlerin ausgestrahlt, in welchem sie sich zu Themen wie der Asylpolitik, der Fraktionsdisziplin und dem Euro äußerte.

Nun, wer einerseits kritisches Nachfragen und Nachhaken durch die ZDF-Journalistin Schausten und andererseits klare und konkrete Aussagen sowie Lösungen von der interviewten Kanzlerin erwartete, kennt das System der Öffentlich-Rechtlichen und das Merkelsche Aussitzen noch nicht. Denn was sich wieder einmal – und das trotz der sich anbahnenden Asylkatastrophe durch das Versagen der Altparteien und auch Merkels – zeigte war das beispiellose Mäandern Angela Merkels um konkrete und konstruktive Antworten herum. Was sich darbot war das Wabern im grauen Neben des Ungefähren.

So sei die Flüchtlingsfrage für Merkel „eine extrem nicht zufriedenstellende Situation“. Was genau sie damit meinte, es bleibt ungeklärt, auch weil sich Journalisten der GEZ-Sender anscheinend weigern an einer Frage dranzubleiben, bis diese wirklich beantwortet ist. Meinte Merkel damit die zunehmende Belastung durch Wirtschaftsflüchtlinge aus den Balkanländern und sicheren afrikanischen Staaten? Oder wollte sie aussagen, dass Deutschland noch immer nicht genug tun würde, auch wenn es hunderttausende Asylbewerber, berechtigt oder abgelehnt, finanziert und nun sogar an Beschlagnahmung privaten Wohneigentums denkt. Wie es Gregor Gysi im Sommerinterview der ARD tat, um die ideologisch-motivierte verantwortungslose Politik seiner Partei und gerade die der Linken in Thüringen zu verschleiern?

Die Kanzlerin hätte hier die Chance nutzen können ihrem Amtseid alle Ehre zu machen, indem sie etwa verdeutlicht, dass nicht-asylberechtigte Asylbewerber schnell und konsequent abzuschieben sind. Dass der Bruch des Dubliner Abkommens durch Italien und Griechenland nicht hinzunehmen ist. Oder dass auch ein Aussetzen des Schengen-Abkommens möglich sein muss. Aber Merkel wäre wohl nicht Merkel, wenn sie all diese längst nötigen Schritte nicht nur nicht getan, sondern auch nicht einmal erwähnen und andenken würde. Schlimmer noch, fast schon mit den Schultern zuckend, nach dem Motto „was interessiert es mich“ erwähnte sie lapidar Deutschland müsse sich eben noch mehr anstrengen. Wobei mit Deutschland natürlich der steuerzahlende Otto-Normalbürger gemeint ist.

Darüber hinaus offenbarte sie ihre Unkenntnis, als sie andeutete es könnten bis 400.000 Asylbewerber 2015 nach Deutschland kommen; das nur wenige Tage, nachdem selbst das zuständige Bundesamt von mindestens 500.000 ausgeht.

Was soll man von so einem, von diesem Sommerinterview der höchsten Richtlinienkompetenz des Landes halten, angesichts zunehmender Probleme wie eben der Asylfrage? Frau Kanzlerin, es ist „extrem nicht zufriedenstellend“, wie sie sich äußern und was sie tun!

Autor: Nadine Hoffmann