Meine Kindheit und Jugend habe ich auf dem Dorf verbracht. Vor nunmehr sieben Jahren bin ich mit meiner Familie wieder in eines gezogen. Menschliche Gesellschaft gründet sich im zwischenmenschlichen Vertrauen. Vertrauen geben, Vertrauen nehmen, das spendet Lebensfreude. Gelebte Vertrauenskultur ist gelebtes Leben und lebenswertes Leben ohne selbige ist für mich kaum denkbar. In der dörflichen Gemeinschaft wird Gesellschaft konkretisiert, weil Vertrauen gelebt wird – oder sollte ich besser sagen: gelebt wurde?
Zum Symbol der dörflichen Vertrauenskultur ist für mich der tagsüber selbstverständlich von außen im Schloss steckende Haustürschlüssel geworden. So war es in meiner Kindheit, so ist es bis vor kurzem auch in meiner neuen Eichsfelder Heimat gewesen.
Heute verschärft sich die Sicherheitslage nicht nur in den anonymen, sich stetig weiter desintegrierenden Großstädten, sondern auch auf dem flachen Land. Die Ideologen der Grenzenlosigkeit haben den Freistaat Thüringen vorrangig osteuropäischen Räuberbanden zu Füßen gelegt. Bei ihren Beutezügen entweihen sie durch den Einbruch den Schutzraum der familiären Privatsphäre, entwenden Eigentum und zerstören über Nacht etwas, das mitunter Generationen zum Wachsen gebraucht hat: die dörfliche Vertrauenskultur. Wenn so Dorf für Dorf eine gewachsene Vertrauenskultur durch eine aufgezwungene Misstrauenskultur verdrängt wird, bedeutet das für den Einzelnen einen massiven Verlust an Lebensqualität und für die Gesamtgesellschaft ein Weniger an Selbstverständlichkeit. Der individuelle materielle Schaden wird zum schwerer wiegenden individuellen und gesamtgesellschaftlichen immateriellen Schaden.
Von offizieller Seite wird diese in vielfacher Hinsicht traurige Entwicklung zumeist bagatellisiert. Dabei ist es ein Zeichen von Staatsversagen, wenn der Staat nicht mehr den Schutz seiner Bürger garantieren kann. Denn die Sicherheit der Bürger ist sein vornehmster Daseinszweck.
In sogenannten Bürgergesprächen versuchen die Politiker der überkommenen Parteien Beruhigungspillen zu verteilen, um sich so noch einmal bis zur nächsten Wahl durchzulavieren. Hier werden die Sorgen und Nöte der Menschen nicht ernstgenommen, sondern sie werden zerredet. Der Gipfel des Zynismus wird in solchen „Lass-uns-mal-drüber-reden“-Gesprächsrunden dann erreicht, wenn diese Volks„vertreter“ den Menschen raten, mehr in Sicherheitstechnik zu investieren.
Die AfD ist auch im Bereich der Inneren Sicherheit die einzige ernstzunehmende politische Kraft, die bei der Problemlösung an die Wurzeln geht. In Thüringen werden wir in den nächsten Monaten dort zu finden sein, wo die Bürger mit ihren Problemen alleingelassen werden, um sie über unsere Zielsetzungen aufzuklären.
Der Kreisverband Nordhausen-Eichsfeld-Mühlhausen, dem ich vorsitze, hat jetzt in einer abendlichen Verteilaktion mit der Rückkehr auf die heimatlichen Straßen und Plätze begonnen. In den um die alte Reichsstadt Mühlhausen gelegenen Gemeinden Küllstedt, Bickentriede, Diedorf und Heyerode haben Mitglieder des Kreisverbands 2.200 Faltblätter zum Thema „Innere Sicherheit“ verteilt. Diese Gemeinden waren in letzter Zeit besonders stark von Einbruchskriminalität betroffen. Im benachbarten Eichsfeld, wo Räuberbanden ebenfalls ihr Unwesen treiben und die alleingelassenen Menschen in ihrer Not Bürgerwehren gründen, sowie in der zum Kreisverbandsgebiet gehörenden Region Nordhausen werden wir unsere Feierabendaktion in den nächsten Wochen wiederholen.
Wir kämpfen auch im Bereich der Inneren Sicherheit weiter für eine Politik des gesunden Menschenverstands. Und wir werden es so lange tun, bis in unseren Dörfern die Haustürschlüssel tagsüber wieder von außen in den Schlössern stecken.
Björn Höcke