Unsere Partei hat mit bundesweit 4,7 % den Einzug in den Bundestag knapp verfehlt. Stände das Ergebnis Thüringens für den Bund, könnten wir mit 6,2 % eine unübersehbare und unüberhörbare Fraktion im deutschen Bundestag stellen. Darauf können wir als Thüringer AfD mit Recht stolz sein!
Direkt nach der nervenaufreibenden Zitterpartie am Wahlabend überwog bei vielen AfD – Anhängern die Enttäuschung über eine verpaßte Chance.
Im Abstand von einer Woche ist den meisten Bürgern die historische Dimension dieses Ergebnisses bewußt geworden, denn wir haben jetzt schon Parteiengeschichte geschrieben: Wir haben die AfD vor gut einem halben Jahr gegründet, wir haben in einem beispiellosen Kraftakt den Organisationsaufbau in allen sechszehn Bundesländern verwirklicht, zehntausende Unterstützungsunterschriften gesammelt, die Zulassung zur Bundestagswahl erreicht und einen flächendeckenden Wahlkampf geführt!
Als Lohn hätten wir fast den Sprung in das höchste deutsche Parlament geschafft und das, obwohl die Altparteien und der mediale Komplex von der Stigmatisierung bis zum Verschweigen alle Register gezogen haben, unseren Aufstieg zu verhindern. Obwohl wir nicht in die Reihen der Parlamentsparteien einziehen konnten, war der Abend des 22. September 2013 unser endgültiger Durchbruch als Partei. Nach diesen dramatischen Stunden kennt uns nun wirklich jeder in unserem schönen Vaterland. Belegt wird dies auch durch das Ergebnis der aktuellen Sonntagsfrage (29.09.13) von EMNID.
Hier kam unsere AfD auf über 6%. Bei den nächsten Wahlen geht es somit nicht mehr in erster Linie darum, unseren Bekanntheitsgrad zu erhöhen, sondern unsere Mitbürger mit unseren alternativen Politikansätzen vertraut zu machen. Wir beginnen den Wahlkampf also auf einem Niveau, das eine freudvolle politische Auseinandersetzung auf der Sachebene verspricht!
In der Partei und in den sozialen Netzwerken wird gegenwärtig intensiv über Unregelmäßigkeiten bei der Stimmauszählung diskutiert. Sowohl der Bundesvorstand als auch der Landesvorstand nehmen die im Raum stehenden Vorwürfe sehr ernst. Gerade in einem Land, in dem der Souverän nur alle vier Jahre mit seiner Stimmabgabe die großen Linien der Politik auf Bundesebene beeinflussen kann, muß der Wahlgang und die Auszählung höchsten Standards genügen. In Frankfurt a. M. wurde in zwei Wahllokalen neu ausgezählt. Dabei konnte die AfD 31 zusätzliche Stimmen auf sich verbuchen. Bernd Lucke spricht von „weiteren möglichen Unregelmäßigkeiten“. So gibt es Hinweise darauf, daß der § 39 des Bundeswahlgesetzes aus Unwissenheit nicht in allen Wahllokalen richtig angewendet wurde, was kleinen Parteien ohne Direktkandidat gültige Zweitstimmen gekostet haben könnte. Als Bürgerrechtspartei steht die AfD in der besonderen Pflicht, auf einem sorgfältigen Umgang mit dem hohen Gut „Wahlrecht“ zu achten.
Die AfD Thüringen muß in den nächsten Monaten an der Konsolidierung ihrer Organisation arbeiten. Vieles ist aus naheliegenden Gründen im Wahlkampf liegen geblieben, was jetzt angegangen werden muß. Durch den verpaßten Einzug in den Bundestag wird sich unsere finanzielle Situation zunächst nicht nachhaltig bessern.
Nach dem gemeinsamen Wahlkampf sollten in nächster Zeit formale Kreisstrukturen entstehen. Parallel dazu muß die Mitgliederwerbung intensiviert werden. Bezeichnend ist, daß gerade nach der Bundestagswahl eine Vielzahl von Anfragen aus der Bevölkerung betreff Mitarbeit und/oder Mitgliedschaft bei den Kreissprechern eingegangen ist. Bis zur Landtagswahl sollte eine Verdoppelung der Mitgliederzahl möglich sein. Im Vorfeld der Kreisverbandsgründungen sollten wir das durch die Wahl entstandene neue Interesse an der AfD nutzen, um durch Informationsabende in den Regionen/Orten Thüringens neue Mitglieder zu ziehen. Wir brauchen dringend mehr aktive und kompetente Parteimitglieder. Unterstützung mit Material oder Referenten bietet der Landesvorstand an.
Die Vorbereitung des Landtagswahlkampfes beginnt in Bälde. Hier wird eine Programmkommission eingesetzt werden, die im alternativen Geist Gegenpositionen zum Altparteieneinerlei auf Landesebene formulieren wird. Nach der Wahl ist vor der Wahl!
Danke nochmals für Euren unermüdlichen Einsatz. Viele haben über Wochen unter Vernachlässigung von familiären und beruflichen Verpflichtungen mehr als 100% gegeben. Unser Idealismus, unsere Authentizität sind der Schlüssel zum Erfolg. Lassen wir uns nicht abbringen von unserem Weg durch angebliche Notwendigkeiten und einen vorschnellen Friedensschluß mit den Gegebenheiten.
Deutschland und Thüringen brauchen die Alternative. Wir stehen für eine Politik, die die Zukunft unseres Landes und unserer Kinder sichert und sie nicht verhindert. Dafür kämpfen wir!
Der Vorstand der AfD Thüringen
Björn Höcke
Matthias Wohlfarth