Der 117. Deutsche Wandertag ist Geschichte, wobei Geschichte ein sehr gutes Stichwort ist. Im Jahr des 500. Reformationsjubiläums gab es in Eisenach und der Wartburgregion viele Wanderungen und Veranstaltungen mit Bezug zu Martin Luther. 30.000 Gäste waren aus diesem Anlass erwartet worden.
Dabei hatte dieser Wandertag einen ziemlich unfreundlichen Start. Petrus meinte es nicht besonders gut mit den Wanderfreunden und leerte seine Regenwolken auch über dem westlichen Thüringen aus. Aber das Wetter besserte sich von Tag zu Tag.
Nicht nur Wanderungen zu den zahlreichen Aussichtspunkten in der Region standen auf dem Programm, sondern auch viele Veranstaltungen, die den Einheimischen und Gästen eine reiche Geschichte, Kultur sowie Tradition und Brauchtum bewusst werden ließen.
Reges Treiben war in und um Eisenach zu erleben. Den Höhepunkt bildete sicherlich der große Festumzug der Wandergruppen am Sonntag. Laut Medienberichten sollen es ca. 8.000 Teilnehmer am Umzug gewesen sein, freundlich empfangen von vielen Gästen am Rand der Strecke. Die Wanderfreunde, Kulturvereine, deren Mitglieder teilweise historisch gekleidet waren sowie Musikgruppen und Motivwagen kamen aus allen Teilen Deutschlands: aus der Weser-Ems-Region wie auch von der Schwäbischen Alb, vom Niederrhein bis zum Sächsischen Wanderverein aus Sebnitz. Mittendrin die Aktiven aus Eisenach, von Rennsteig und Rhön und viele andere.
Manch einer der „Zaungäste“ schien in eine andere Jahreszeit versetzt worden zu sein und rief den „Umzüglern“ ein fröhliches „Gut Ei, gut Ei und Kikeriki“, das Motto des alljährlichen Sommergewinns zu.
Ein Teilnehmer trug eine Fahne: „Die Schöpfung achten – Die Heimat lieben!“ Heimatliebe und die Achtung vor dem Lebensraum Wald und einer lebens- und liebenswerten Region wurde überall spürbar. Kultur und Traditionen bewusst erleben und weitergeben.
Der 118. Deutsche Wandertag wird im kommenden Jahr im Teutoburger Wald stattfinden. Das kündigten die nächsten Gastgeber an und trugen ein Transparent mit dem Hermannsdenkmal im Umzug mit, das Symbol für diese sehr geschichtsträchtige Region Deutschlands ist.
Obwohl zur Zeit der größte Anteil der Wanderfreunde in einer mittleren und nicht mehr so jungen Altersgruppe liegt, entdeckten nach einer „Wanderstudie“ immer mehr Jüngere das Wandern für sich. So darf man gespannt sein, ob und wie sich das Motto des 119. Deutschen Wandertages im Jahre 2019 in Schmallenberg-Winterberg erfüllt als „Treffen der Generationen“.
Birgit Noll
Foto: privat