Privatwirtschaftliche Presseunternehmen haben seit einiger Zeit ein ziemlich großes Problem: Zum einen müssen sie sich „irgendwie“ an der Wirklichkeit, auch der ihrer Konsumenten, orientieren, wenn sie weiter am Markt bestehen wollen, zum anderen ist es im Schoße der systemtreuen Informationsverdrehung doch „irgendwie“ gemütlicher, vor allem hat man es sich da seit Jahren so nett eingerichtet.
Da kommen Euro-, Asyl- und sonstige Krisen der gut betuchten Behaglichkeit in komfortablen Redaktionsbüros natürlich ungelegen. Was nun tun? Sich der Politik gemachten Probleme annehmen oder darüber hinweg schreiben als wären sie nur Einbildungen des sauren Plebs?
Die Masse der Mainstreammedien hat sich für Lösung Nummer zwei – den Irrweg – entschieden. Das hat für sie den großen Vorteil, dass man als Verlag nicht mit den Altparteien in Kollision gerät, wenn auch das journalistische Ethos ein wenig darunter leidet (und auch die Auflage). Um aber trotzdem als die Bessermenschen da zu stehen für die sich etliche Edelfedern halten, bedarf es einen Sündenbocks, an dem man sich so richtig abarbeiten kann. Und wer kommt da besser in Frage als die AfD, zumal wir in Deutschland leben und in Deutschland wird der Überbringer der schlechten Nachricht „vermöbelt“ und nicht der Verursacher des schlechten Zustands. Zumindest diese Schwierigkeit hätten die Schreiber gutmenschlicher Zeilen also gemeistert: Ablenkung und moralische Aufwertung durch den heiligen Tastenkrieg gegen den „Rechtspopulismus“ durch moralisch und berufsethisch zweifelhafte Unterstellungen und Diffamierung. Auf diese Weise bleibt den aufrechten Schreibtischhelden auch die, zugegeben rückgratbenötigte, Auseinandersetzung mit der Altpolitik erspart. Nicht ohne Hintergedanken, schließlich könnten die Vertreter des Altsystems doch irgendwann in eher naher Zukunft für eine Zwangsabgabe für angeschlagene Medien sorgen, sprich für die Presseschaffenden, die sich für das Leugnen der Realität und für die lückenhafte Berichterstattung entschlossen hatten. Es ist ja nicht so, dass die Säulen linker Propaganda nicht vorausschauend agierten.
Einzig die Sache mit den sinkenden Auflagen kratzt ein wenig am Glanzlack des medialen Elfenbeinturms. Denn dem Abrutschen in die Bedeutungslosigkeit geht ein nicht geringer Glaubwürdigkeitsverlust beim Publikum voraus, der sich gewiss nicht dadurch erklären lässt, die Bürger wären einfach zu blöde den gut gemeinten Gesinnungsjournalismus zu schätzen. Das wäre ein Märchen zu viel, das wirklich kaum noch einer glauben würde. Und immerhin gibt es bereits ein System, das Gesinnung produziert und dennoch vom „gemeinen Deutschen“ bezahlt wird, wenn auch per Zwang, dafür aber in Milliardenhöhe, nämlich das der öffentlich-rechtlichen Pensions- bzw. Sendeanstalten.
Es scheint, als sei an dieser Stelle das Ende des Weges, der sich als Sackgasse zeigt. Entweder die Verlage mit den mehr oder weniger klugen Köpfen erinnern ihren Dienstauftrag, den ihnen Weltgeschehen und Käufer aufgeben oder sie lassen sich weiter von linksgrünen Weltbildern und ihrer eigenen Borniertheit treiben und fordern GEZ für Print, werden damit folglich von ihren ehemaligen Lesern und Abonnenten zwangsalimentiert. Was freilich mit dem freien Markt nichts mehr zu tun hat, aber wir steuern ja ohnehin auf eine Art Sozialismus 2.0 zu.
Jetzt jedoch kein Mitleid mit der Presse. In diese Situation haben sich die superschlauen Schreiberlinge und Verlagsinhaber selbst gebracht. Wer ständig und mit wehenden Fahnen der politischen Korrektheit – übersetzt: Feigheit – falsch abbiegt, darf sich wahrlich nicht wundern.
Dem Ansehen des Journalismus haben die lauten Tastaturapostel jedenfalls mit ihrer Heuchelei und ihrem Hochmut keinen Gefallen getan, und unserem Land haben sie keinesfalls mit ihrer Ignoranz gedient. Nur für ihr Ego und ihrem Machtanspruch haben sie gehandelt.
Dass sie dabei böswillig die einzige Partei, die noch das Bürgertum, den Rechtsstaat und die Meinungsfreiheit (!) vertritt, mit billigstem Schmierenjournalismus diskreditieren wollten, spricht für die moralische Verkommenheit und den Dünkel der Gesinnungsjournalisten.
Nadine Hoffmann