Und es ist, welch‘ Überraschung: Frank-Walter Steinmeier!

Ein Wahlkrimi sieht anders aus: Am gestrigen Sonntag wurde mittels einer großen Mehrheit von CDU, CSU und SPD der von diesen Parteien im Kämmerlein ausgekungelte Kandidat Steinmeier (SPD) zum neuen Bundespräsidenten gewählt. Gauck hatte auf eine zweite Amtszeit als Bundespastor mit Fremdschämeffekt verzichtet. Im März wechselt Steinmeier vom Außenministerium ins Schloss Bellevue.

Alles andere wäre auch ein sehr unwahrscheinliches Szenario gewesen. Verfügen die Regierungsparteien Union (542) und SPD (387) doch in der sogenannten Bundesversammlung über 900 Wahlleute bei 1260 Sitzplätzen. Daher kam das Erreichen der absoluten Mehrheit (631) bei 931 abgegebenen Stimmen für Steinmeier auch nicht plötzlich und wie vom Himmel gefallen. Die Grünen haben in dieser Versammlung 145 Sitzplätze, die Linken 94, die AfD 35, die FDP 33, die Piraten 11 und 13 fallen unter Sonstige.

Interessant ist an der Sache lediglich, dass die Union wohl aufgrund Personalmangels auf einen eigenen Kandidaten verzichtete und die FDP sich anbiederte, den Kungelkandidaten Steinmeier zu unterstützen.

Zugegeben, insgesamt gab es fünf Anwärter auf das höchste Amt des Landes (auch wenn sich der Bundespräsident, zumindest weitgehend vor Gauck, aus der Tagespolitik heraus hält). Die Linken schickten den Armutsforscher Butterwegge ins Rennen. Die Freien Wähler nominierten TV-Richter Hold. Der vom Mainstream als Satiriker bezeichnete Sonneborn, der sich in Brüssel ein nicht geringes Zubrot verdient, schickte, auserkoren von den Piraten, seinen Vater auf die Bühne. Der AfD-Kandidat war Albrecht Glaser, Jurist und stellvertretender Sprecher im Bundesvorstand, der immerhin 42 Stimmen erhielt. Butterwegge bekam 128 Stimmen, Hold 25 und Sonneborn 10. An die 100 Wahlleute konnten sich nicht entscheiden und wollten den Sonntag mal auf Steuerzahlerkosten in Berlin verbringen. Auch schön.

A propos Steuergeld. Das Volk ist außen vor, wenn man unter diesem Begriff immer noch die schuftenden Steuerzahler, Otto-Normal-Bürger und Menschen versteht, die den Laden Deutschland täglich am Laufen halten, aber von der Presse ignoriert und von der Altpolitik diffamiert werden. „Einer von uns“ heißt hier: Ein überschätzter Funktionär als Kungelpräsident, gewählt von einer halbelitären Bundesversammlung.

Geradezu lächerlich war das Gedöns, das die GEZ-Medien um diese Veranstaltung machten. Als stünde das Ergebnis nicht schon längst fest, nämlich seitdem die Regierungsparteien ihren Mann hinter verriegelten Türen nominierten. Peinliche Lobreden auf Steinmeier wurden jedenfalls schon vor der Wahl ausgestrahlt.

Wir von der AfD fordern übrigens die direkte Wahl des Bundespräsidenten durch die deutschen Bürger! (Wie auch die Abschaffung des per Zwang erhobenen Rundfunkbeitrages; aber das ist ein anderes Thema.)

 

Nadine Hoffmann