Medien, die sich nicht wie die Öffentlich-Rechtlichen durch eine Zwangsabgabe dem freien Markt und damit dem inhaltlichen Wettbewerb entziehen können, unterliegen dem guten alten Zusammenhang zwischen Angebot und Nachfrage. So lange noch keine „Demokratieabgabe“ für angeschlagene Verlage besteht, welche Redakteure und Verleger vom Markt entbindet, ändert sich daran auch nichts.

Nun befindet sich die Nachfrage nach den etablierten Medien von FAZ bis taz schon seit geraumer Zeit im Abwärtstrend. Dafür gibt es sicher verschiedene Erklärungen, die alle miteinander wirken. Das Internet läuft in etlichen Haushalten den „herkömmlichen“ Rundfunk- und Presseprodukten den Rang ab. Aufgrund knapper Kassen kündigen Bürger das langjährige Abonnement oder verzichten auf den Kauf eines Printtitels. Journalisten und Altparteien wiederum machen zunehmend „Fake News“, also Falschmeldungen verantwortlich und stricken dabei an einer Dolchstoßlegende, die den medialen Bedeutungsverlust als Machwerk unwahrer Umtriebe im Netz erscheinen lassen soll.

Eine Ursache, wenn nicht die für den Auflagenverlust ausschlaggebende, ist, dass Printmedien am eigenen journalistischen Anspruch gemessen werden, den sie nicht selten selber lautstark einfordern. Und dazu gehören Sorgfaltspflicht, Neutralität, Recherche, Information und Objektivität, theoretisch betrachtet. Eine Zeitung, die mit „klugen Köpfen“, ihrer „Linksliberalität“ oder ihrem „breiten Meinungsspektrum“ wirbt, wird folglich an der Erfüllung dieser Kriterien, am Inhalt, an der Ethik und Qualität gemessen, mit der das Geschriebene transportiert wird. Das Abgleiten in ideologisches Schreibtischtätertum wird hingegen vom Leser abgestraft.

Bemerken die Leser/ Käufer schließlich, dass die Meldungen (über den Euro, die EU, die Asylkrise, über Trump oder die Bundesregierung) in Zeitungen eklatant von der Lebenswirklichkeit, um nicht das Wort Wahrheit zu gebrauchen, ihren Werten oder dem gesunden Menschenverstand abweichen, und das dauerhaft und alles andere als subtil, dann wird das Printprodukt nicht mehr gekauft. So einfach ist das, wenn Gesetze des Marktes und der Moral herrschen. Lückenhafte, tendenziöse „Berichterstattung“, die keine wirkliche Berichterstattung mehr ist, zahlt sich nicht aus. Im Grunde nicht schwer zu verstehen.

Jedenfalls verzeichnen die „großen“, bekannten Zeitungen und Zeitschriften wie BILD, Welt, FAZ, SPIEGEL, Stern, Focus, Berliner Zeitung, Tagesspiegel, Süddeutsche Zeitung und Neues Deutschland seit etlichen Quartalen zum Teil schwere Einbußen bei den verkauften Auflagen. Diesen Trend belegen auch die Daten des 4. Quartals 2016: http://jungefreiheit.de/kultur/medien/2017/auflagen-der-etablierten-medien-brechen-weiter-ein/. Die Auflage der BILD ist unter zwei Millionen Exemplare gerutscht, die FAZ (Montag bis Freitag) setzt nur noch Druckauflagen weit unter der 300.000er-Marke ab, der SPIEGEL ist inzwischen bei etwa 900.000 Druckauflagen gelandet, ein Sturmgeschütz mit linksideologischer Ladehemmung (siehe Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.).

Die „Informationspresse“ rauscht also abwärts, während sich die Programm- bzw. Publikumszeitschriften einigermaßen stabil halten (http://www.wuv.de/medien/programmzeitschriften_halten_sich_wacker).

Wie gedenken nun die Chefredakteure und Verantwortlichen diesem Sinkflug entgegenzuwirken? Gar nicht? Durch Rückkehr zum investigativen, parteiunabhängigem Journalismus? Oder durch die dünkelhafte Forderung einer Zwangsgebühr nach dem Vorbild der öffentlich-rechtlichen Medien, einer Zwangsabgabe für Produkte, die oft aufgrund ihrer manipulativen Meinungsmache abgelehnt werden? Wir, die Bürger, Käufer, Leser, Konsumenten werden es wohl in naher Zukunft erfahren.

Tatsachen wie die Auflagenverluste lassen sich jedenfalls nicht aus dem journalistischem Elfenbeinturm bekämpfen, auch wenn Medienschaffende dies aus einem bornierten Reflex heraus versuchen. Schon gar nicht durch Publikumsbeschimpfung, wie sie einige Schreibende bemühen, um die Verantwortung von sich zu schieben, frei nach dem Motto „Wir sind die Guten, die Bürger sind nur zu blöd das zu erkennen“. Derlei Erklärungsmuster kommen schon nicht gut an, wenn grüne und linke Parteien sie betreiben. Das Misstrauen in etablierte Medien und deren Macher, das sich durch die Quartalszahlen ausdrückt, entstammt keinen bürgerlichen Hirngespinsten, sondern es ist die Folge enttäuschter Abonnenten, mit Halbwahrheiten abgespeister Leser und unzureichend informierter Bürger, die kein Geld für parteiischen, selektiven, ideologisch-verblendeten Journalismus ausgeben. Wieso sollten sie auch! Die Schreibenden müssen sich wieder als Dienstleister verstehen und nicht als Zuchtmeister. Diktierte Weltanschauungen werden nämlich bereits finanziert, per Zwang über die GEZ. Dasselbe in Print braucht keiner.

 

Nadine Hoffmann