Der Abwärtstrend bei den Auflagen der großen deutschen Zeitungen (sowohl Tageszeitungen als auch Wochenzeitungen, die regionalen wie auch die überregionalen Titel) setzt sich fort.

Nahezu alle der größten deutschen Titel mussten bereits 2014 im Vergleich zum Vorjahr erhebliche Verluste melden (Quelle: Meedia). 2015 steht der Rückgang noch höher zu Buche. Im 2. Quartal des Jahres verloren die Zeitungsverlage zusammen fast 1 Million Exemplare und damit mindestens ebenso viele Leser. Das entspricht etwa 5% der Gesamtauflage (Quelle: IVW und DNV). Im 3. Quartal 2015 ist der Verlust noch dramatischer geworden. BILD büßt 10% ein, das sind mehr als 200.000 Exemplare, die Süddeutsche Zeitung 2%, die Frankfurter Allgemeine Zeitung fast 7%, die Welt 14,5%, der SPIEGEL 5,5%, Neues Deutschland etwa 6%, jeweils zum Vorjahr berechnet, lediglich das Handelsblatt konnte seine Auflage um 3% und die Junge Freiheit ihre Auflage um 8% steigern (Quelle: Horizont und Meedia).

Die Krise im deutschen Journalismus zeigt sich nun also in harten Auflagenrückgängen. Das sollte den Machern hinter den Blättern ein deutliches Zeichen sein, ihren gewählten Kurs des Schönredens, des Leugnen und Ignorieren angesichts der Lage in Deutschland und Europa zu ändern.

Denn es liegt auf der Hand, dass diese Verluste nicht nur mit dem weiter sinkenden Reallohn der Bürger zu tun haben können. Wenn in den meisten deutschen Medien statt Bürgernähe Publikumsbeschimpfung gedruckt wird, wenn statt Recherche Meinungsmache verkauft werden soll und wenn statt unabhängigem Journalismus Hofberichterstattung betrieben wird, dann kaufen und lesen immer weniger Menschen Presseartikel. Oder wer bezahlt schon gerne freiwillig und das von seinem hart erarbeiteten Geld Zeitungen, die nicht die Zustände in der Asylpolitik, die Versäumnisse der Regierung und die Fehler der Altparteien anprangern, sondern jene diffamieren, welche auf diese in ein Chaos führenden Missstände hinweisen?

Ob Asylpolitik, Russland, Euro, Bildungssystem oder Familienbild, der Großteil der deutschen Presse propagiert dieselbe Meinung wie SPD, Grüne, Linke und die sozialdemokratisierte CDU. Und diese Meinung widerspricht dem Empfinden der meisten Bürger, sie steht der Lebenswirklichkeit der meisten Bürger entgegen, sie ist ideologisch-motiviert statt realistisch, politisch-korrekt statt unverfälscht. Damit werden die, die für sich in Anspruch nehmen als Vierte Gewalt eine Säule der Demokratie zu sein, zu Totengräbern der demokratischen Meinungsfreiheit. Sie entehren ihren eigenen Berufszweig. Journalismus wird leider nicht mehr definiert durch `Sage, was ist´, sondern durch `Schreibe, was sein soll´. Und diese Art Journalismus wird folgerichtig in der freien Marktwirtschaft durch die Leser und Käufer abgestraft.

Das System der Öffentlich-Rechtlichen, das über eine Zwangsabgabe Milliarden jährlich einnimmt und u.a. dadurch den Intendanten Gehälter garantiert, die höher sind als die der Kanzlerin, ist hingegen frei von diesem Aktion-Reaktion-Verhältnis und braucht sich lediglich, wenn überhaupt, um sinkende Einschaltquoten Gedanken machen.

Die „freie“ Presse aber muss sich fragen, ob sie ihre Richtung weiter einschlagen will, auch wenn die Auflagenverluste ein allzu deutliches Signal sind, dass dieser Weg den Journalismus selbst abschafft.

Um es provokant zu sagen: Haben die zuständigen Redakteure und Verleger tatsächlich geglaubt sie könnten ihre Leser und Käufer derart vor den Kopf stoßen und werden dennoch weiter konsumiert? Dachten sie wirklich eine weltfremde, links-ideologische Schwarz-Weiß-Sicht ließe sich gut verkaufen? Meinten sie ernsthaft gegen weite Teile der Bevölkerung und gegen jede Vernunft zu schreiben würde sich auszahlen? Wer sollte die realitätsfernen Artikel denn kaufen, wenn die Schreiber gegen ihre bisherigen Leser und gegen die Wirklichkeit agieren? Zumal in Zeiten des Internets die Wahrheit ja doch früher oder später ans Licht kommt!

Autor: Nadine Hoffmann