Am 7. 11. demonstrierten tausende Bürger in Berlin gegen die Asylpolitik

BERLIN. Für tausende AfD-Mitglieder, Freunde und Bürger schlug an diesem grauen 7. Novembertag in Berlin die Stunde der Patrioten. Gegen Merkels Asylpolitik, gegen die Politik der Politikerkaste, für ein demokratisches, gesetzestreues und freies Deutschland. Sie kamen mit Bussen, Autos und der Bahn in die Hauptstadt, um Gesicht zu zeigen. Darunter auch nicht wenige Bürger aus Arnstadt und Umgebung, geschätzt um die 100, welche die Anreise in die alte preußische Metropole an der Spree nicht scheuten. Bei den rund 300 Wahlkreisen in Deutschland hätten 30.000 Menschen durchaus realistisch sein können – allerdings nur am Engagement der AfD Ilmkreis-Gotha gemessen. Doch lassen wir das. Die Zahl von 7.000 Demonstranten, die noch während der Demo bekannt gegeben wurde, scheint mir allerdings untertrieben, gemessen an den Demos in Erfurt. Zum Schluß der Veranstaltung tauchten in der Hauptstadt Schätzungen um die 10.000 auf – was ich durchaus für realistisch halte. Die Bilder selbst sind es, die solche Zahlen möglich erscheinen lassen.

Schon bei unserer Ankunft wurde eines deutlich: Die Berliner Polizei im Großeinsatz hatte alles und alle unter Kontrolle. „Danke Polizei“ – der Ruf aus tausenden von Kehlen in die Berliner Luft war daher ein echtes Dankeschön. „Gehen Sie da lang“ sagte mir einer der Polizisten, den ich nach dem Weg fragte, „dort hinten haben die Chaoten schon alles belegt!“ „Haben Sie alles im Griff?“, „Hör mal, wir sind Berliner Polizisten! Auf uns könnt Ihr Euch verlassen.“ So die Antwort. Der Weg führte vorbei an …zig Polizeiwagen mit dem Stern. Deutschlands schönstes Markenzeichen. Vorbei am alten Dom in Richtung Rotes Rathaus. Doch bis dahin kamen wir nicht. Niemand. Wegen Bauarbeiten war der Platz mit dem schönen Neptunbrunnen gesperrt, so war zu hören. In der Karl-Liebknecht-Straße, unweit des kleinen Parkes mit dem Marx-Engels-Denkmal und gegenüber dem Eingang zum Aqua-Dom kam es zum Halt. Genau dort eröffneten Beatrix von Storch und Alexander Gauland die Kundgebung. Laut und deutlich – und mit Blumen. Herbstblumen als Zeichen der Gewaltlosigkeit, des Miteinanders. Beatrix von Storch mahnte die Gewaltlosigkeit geradezu an, sie, die selbst schon mehrfach bedroht wurde, deren Auto erst vor wenigen Tagen von Chaoten abgebrannt worden war. Sie sagte deutlich: „Die Nation ist die Grundlage jeder Demokratie und die braucht Grenzen. Wir schaffen das nicht und wollen auch nicht Zehntausende Flüchtlinge pro Tag.“ Alexander Gauland, ebenfalls vom Bundesvorstand, brachte es auf den Punkt, indem er mit Merkels Flüchtlingspolitik konsequent abrechnete. Sein Fazit: „Merkel hat eine Meise – und Merkel muß weg“, so der einstige CDU-Mann und jetziger Landeschef der AfD Brandenburg, der die Völkerwanderung der Barbaren gegen das Römische Reich in Erinnerung rief, die zu dem Untergang des Imperiums maßgeblich beitrug. Geschichtswissen halt.

Thorsten Weiss von der Jungen Alternative, der mit seiner Rede am 4. November Tausende auf dem Erfurter Domplatz begeisterte, führte kurzzeitig den Demonstrationszug an, der aber den Lautsprecherwagen schnell überholt hatte. Vorbei am Alten Berliner Dom und am Neubau des Berliner Schlosses, über zwei Arme der Spree, führte der Weg nach den beiden Eröffnungsreden in Richtung Hauptbahnhof. Ein schier endloser Zug, an der Spitze der Bundesvorstand, hinter ihnen Tausende mit Deutschlandfahnen und Transparenten, mit durchaus provokativen und deutlichen Bildern und Sätzen. Immer wieder skandierten die Gegendemonstranten solch sinnigen Parolen wie „AfD in die Spree“; „Nazis raus!“, „Rassistenpack“ oder scheinbar etwas gebildeter „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda“.

„Nazis raus“ ertönte es auf einmal aus den Reihen des Demo-Zuges. Unsicherheit, Ratlosigkeit. Ja, so ist das eben, wenn man nichts von einem Kurt Schumacher weiß, der von 1933 bis zum 10. April 1945 in mehreren KZ‘s der Nazis inhaftiert war und der im Mai 1946 die Kommunisten als „rot lackierte Faschisten“ bezeichnete. Woher wollen sie es auch wissen – bei der Bildung, die ihnen zuteil wird! Immer wieder Pfiffe und Trommeln und erstaunt blickende Menschen, Besucher, Touristen, Berliner. Die Antwort blieb natürlich nicht aus. „Lumpenpack“, „Sucht Euch Arbeit!“; „Antifa in die Produktion!“ schallte es dann schon in die Berliner Luft. „Lügenpresse“ mußten sich die ZDF- und ARD-Hauptstadtstudios dann auch anhören, doch der wohl am meisten gerufene Satz war zweifelsohne „Merkel muß weg“ und „Wir sind das Volk!“ Und so schlängelte sich der Strom von Menschen durch die Hauptstadt. An der russischen Botschaft ertönte auf einmal der Ruf „Putin hilf!“, was mich sofort an den Ruf von 1989 erinnerte: „Gorbi hilf!“ Doch müssen wir uns nicht alle selbst helfen? Sind wir schon zu schwach, um uns selbst zu helfen? Nein, sind wir nicht. Wir regeln das. WIR SCHAFFEN DAS! Fertig. WIR SIND DAS VOLK.

Vorbei an der ungarischen Botschaft erschallt der Name Orban. Er, der die Europäischen Regelungen zum Grenzschutz eingehalten hat. Der dafür von der hiesigen Politik angepöbelt und kritisiert wurde. Was ist nur los in diesem Land? Leben wir schon in der Anarchie? Neben mir ein älterer Herr. Er kam aus der Lüneburger Heide, seinen Mantel trug er über dem Arm. „Warum tun Sie sich das an?“ Er sah mich staunend an. „Wissen Sie“, sagte er, „Ich bin 77, hatte über 300 Kilometer Anfahrt, mein Sohn arbeitet in Berlin. Ich mußte hier dabei sein. Ich habe noch nie eine solche Politik erlebt! Noch nie einen solchen Verrat am Volk! Dagegen muß man protestieren. Und woher kommen Sie?“ Ich erzählte ihm unsere Geschichte. In seinen Augen sah ich so etwas wie Hoffnung. „Merkel muß weg!“ Immer und immer wieder wurden so Gespräche unterbrochen. Wenige Meter vor mir fiel mir ein junger Mann auf. Mit markanter, lauter Stimme rief er unsere Forderungen. Schob dabei sein Sportrad am Rande des Demonstrationszuges. „Wo kommen Sie her?“ „Ick bin Berliner!“ „Und warum kommen Sie mit dem Rad?“ „Weil ick Berlin kenne. Und weil ick schnell vom Acker kommen will, zum Schluß.“ „Müssen wir uns Sorgen machen?“ „Ehrlich! Ick denke schon! Auch wenn ich weeß, dat die Polizei gut ist“. „Und die AfD?“ „Super.“ „Und wie fühlst Du Dich als Berliner?“ „Ick hab die Schnauze voll. Bis oben. Meine Heimatstadt verkommt. Immer mehr Dreck, Ratten im Grünen, Neukölln breitet sich immer mehr aus. Die haben nix mehr unter Kontrolle. Versauen das janze Land mitsamt unserer Hauptstadt. Ick habe es einfach nur noch satt! Malochen bis zum Umfallen und die da oben verschleudern det jesamte Vermögen. Ende Palente!“

Eine ganze Weile sehe ihn noch, da fällt mein Blick auf eine Gruppe Männer. Stiernacken, Glatze, Kraftpakete. Männer, denen man in der Nacht nicht unbedingt begegnen will. Einen zupfe ich vorsichtig an der Lederjacke. „Wat is los?“ „Darf ich fragen, woher Sie kommen?“ „Ick bin Berliner!“ Und die drei dort sind meine Kameraden!“ „Was arbeiten Sie in Berlin?“ „Wir sind Polizisten!“ Aha! „Nicht im Einsatz – Glück gehabt bei der Einteilung!?“ „Wir sind Polizisten und immer im Einsatz.“. Er schmunzelt. Wir kommen ins AfD-Gespräch. „Nein, wir bekommen keinen Ärger, wenn wir mitlaufen. Wo kämen wir dann hin!? Wir haben alle die Schnauze voll. Warum schreibt denn keiner, daß jährlich rund 15 Polizisten im Einsatz ums Leben kommen? Was ist denn in dem bekloppten Land nur los? Überstunden rund um die Uhr. Wir werden ausgepowert. Unsere Berliner ahnen noch nicht mal ansatzweise, was bei uns los ist. Kriminalität ohne Ende, keine Leute, Stellenabbau und nun sollen wir alles richten. Das geht nicht mehr weiter so. Det könnse mir globen!“

Oh Mann, oh Mann, denke ich. Vielleicht ist alles noch viel schlimmer, als wir ahnen. Vor dem Brandenburger Tor biegen wir in die Wilhelmstraße ein. Wir können nicht wie geplant durch das Brandenburger Tor laufen. Das Symbol deutscher Größe ist längst zum Touristenklamauk verkommen. Wenn es das Volk will, werden wir es wieder aufrichten. Als Zeichen von Freiheit und Demokratie, Unabhängigkeit und Souveränität, Freundschaft und Frieden im Herz der Vaterländer Europas. Noch zwei, drei Kurven, dann sind wir am Schiffbauerdamm, die Spree an unserer linken Seite. Wasserschutzpolizei ist unterwegs. Vielleicht wollen sie vor Ort sein, falls es jemanden einfällt, der Aufforderung der schreienden Grüppchen am anderen Spreeufer nachzukommen „AfD in die Spree“ – grölen sie wieder. Doch fast schon tun sie einem leid. Die Geschichtslosen, zu feige um zu lesen und nachzudenken. Die Mißbrauchten, die nicht erkennen, was ihnen nicht gesagt und gezeigt wird. Die Verdummten jeden Alters, jene Gutmenschen, denen ich das Buch „Böse Gutmenschen“ von Bernd Höcker nur empfehlen kann. Ein Zitat: „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten!“ Ein Zitat übrigens des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Ob sie wohl dieses Zitat kennen? Eher wohl nicht. Ob Merkel ihn gefragt hat, als sie Platz nahm auf dem Goldenen Stuhl? Eher wohl nicht.

Der Platz vor dem modernen und eindrucksvollen Berliner Hauptbahnhof ist am Ende der Demo brechend voll. Die Trennung zu den Bunten und Einfältigen ist ziemlich kurz. Junge Mädchen schreien sich die Seele aus dem Hals. Pfeifen und Grölen ist angesagt. Irgendwas haben sie sicher genommen. Fast tun sie mir schon leid. Die Verirrten, die Nichtswissenden, die Treudoofen, die meinen, nicht für etwas sein zu müssen, sondern immer gegen etwas. Es ist nicht Freiheit, so frei zu sein, andere Meinungen nicht zuzulassen. Es ist die blanke Diktatur. Eine linke noch dazu. Diktaturen, die Millionen Menschenopfer zu verantworten haben. Im „Schwarzbuch des Kommunismus“ ist von 100 Millionen Bürgern die Rede. Aber sie werden es nicht kennen. Die Dummgehaltenen, die meinen, die Klugheit für sich gepachtet zu haben. Dennoch – was für ein Mißerfolg für sie. Mit 7.000 gerechnet und etwas mehr als tausend kamen – und niemand, kein einziger sprang in die Spree. Alles umsonst, zumal der eine oder andere gut zuhörte.

Harald Glaser vom Bundesvorstand spricht und Petry hält die Abschlußrede. Zentrales Thema die alles Recht und Ordnung brechende und Hohn sprechende Asylpolitik dieser rot-schwarzen Regierung unter Merkel. Als Petry spricht, dreht einer der Experten den Strom ab. Frauke Petry bleibt gelassen. „Auch wenn sie uns den Strom abschalten, wir lassen uns nicht den Mund verbieten!“ Und sie fordert unmißverständlich eine Rückkehr zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit „Frau Merkel, beenden sie die staatlich verordnete Anarchie“, fordert sie die Bundekanzlerin auf. Und wieder hallte es über den Bahnhofsvorplatz: „Merkel muss weg!“

Der Weg ins dunkelrote Berlin war nicht umsonst, auch wenn der eine oder andere ein Dankeschön und Genesungswünsche der Parteispitze an unseren Björn aus Thüringen erwartet hätte. Denn sein Beispiel hat zweifelsohne die Flamme des Protestes zur Herbstoffensive entfacht. Es ist gut, daß dieser Funke nun auch auf Berlin übergesprungen ist.

Als die Nationalhymne angestimmt wurde, pfeifen und grölen die Volksverhetzer und rot lackierte Faschisten, Antifa & Co., welche die Polizei dennoch gelassen unter Kontrolle hält. Abschließend sichert sie den Heimweg der tausenden Demonstranten. Die erste kleine Rangelei erlebe ich direkt unter der Unterführung. Dort stehen die Bedauernswerten trommelnd und pfeifend direkt am Straßenrand. Ihre Augen sind müde, aber auch haßerfüllt. Eigentlich ein klägliches Bild. Eine Handvoll. Die Polizei schaut ihnen in die Augen, uns kehrt sie den Rücken zu. Sie wissen, woher Gefahr im Verzug sein kann. Dennoch: Plötzlich, wenige Meter vor mir, versuchen zwei junge Leute sich in die Heimkehrer einzuschleusen. Sie belästigen eine Frau. Ein anderer Typ, wahrscheinlich Berliner Polizei in Zivil, geht dazwischen, drängt sie auf die Straße, macht dabei eine deutliche Geste. Da hätte nicht viel gefehlt. Doch ein Polizist regelt sofort wieder ab. „Bleiben Sie ganz ruhig. Das haben wir alles im Griff. Machen Sie sich keinen unnützen Ärger. Wir erledigen das schon für Sie. Guten Heimweg. Und rollen Sie ihre Fahnen zusammen. Nur als guter Tipp. Diese Brut lauert überall auf Ihre Chance.“

Ich spreche kurz mit dem vermuteten Polizisten in Zivil. Er ist aber keiner. Doch sagt er: „Ich arbeite mit den Jungs ganz gut zusammen. Bringt mein Job so mit sich. Und eines steht fest. Von denen steht 90 Prozent hinter Euch. Auch Bekannte, die Dienst im Bund tun, sehen das genauso. Im Ernstfall sind die alle auf Eurer Seite.“ In der Menge ist er schnell verschwunden. Stehen wir tatsächlich so kurz vor dem Ernstfall???

In der Nähe des Hauptbahnhofes findet sich unserer Gruppe zusammen. Jetzt können wir die Heimreise antreten. Einer von uns sagt später mutig und gerührt. „Bei der Hymne bekam ich fast Tränen in die Augen. Was für ein Moment der Hoffnung. Danke, daß ich dabei sein konnte!“ Da sprach er uns wohl allen aus dem Herzen!

Hans-Joachim König