Statt der angekündigten 10.000 Teilnehmer beim islamischen Friedensmarsch in Köln gegen Islamistenterror sind nur wenige Hundert gekommen. Und davon dürfte ein großer Teil nichtmuslimisch gewesen sein, betrachtet man die Rastalocken, Hanfkleider und Altgrünenpullover auf den Bildern. Bei den angegeben 5 Millionen Menschen islamischen Glaubens in Deutschland macht das jedenfalls nicht einmal ein Promille der hier lebenden Muslime aus. Ein echter Reinfall also, zumindest für reichlich Naive und Berufsschönredner, trotz der ellenlangen Erstunterzeichnerliste und lautstarken Aufrufe im Vorfeld.
Verglichen mit den 40.000 Teilnehmern an einer Pro-Erdogan-Demo vor etwa einem Jahr sollte sich nun selbst der gutgläubigste Buntmensch fragen, warum dem so war. Falls das eigenständige Denken noch rudimentär vorhanden ist.
Denn die Mehrheit der schweigenden Muslime hatte die Möglichkeit ein Zeichen abzugeben und hat es mit der Abwesenheit getan. Dass dies nicht ganz in die sozialromantische Schublade der hiesigen Teddybärwerfer passt, ist eine andere Sache. Sicher wird aber schon fleißig an den Legenden zur geringen Demonstrantenanzahl gestrickt.
An Ramadan soll’s angeblich liegen, sagt Ditib, der Verein, der mit Erdogan paktiert und trotzdem von unseren Steuergeldern gemästet wird. (Schließlich muss die Steuerkohle schnell raus, bevor der Michel etwas davon haben will.) Eine Erklärung für alle, die sich einfach abspeisen lassen und völlig blind durch die Weltgeschichte marschieren, also für etliche Altparteienpolitiker.
Gut, vielleicht war’s auch der abnehmende Mond, das durchwachsene Wetter oder der Slogan dieser Show wurde wortwörtlich genommen, immerhin sind ja selbst nach Jahrzehnten muslimischer Einwanderung nach Deutschland noch „kulturelle Schwierigkeiten“ und Integrationsprobleme zu vermelden, ursächlich bei den Deutschen zu finden, versteht sich. Die Organisatoren hätten an einer weniger missverständlichen Überschrift also besser getan. Warum Mit-Initiatorin Lamya Kaddor, die nie müde wird den deutschen Bürgern noch den letzten umgefallen Sack Reis anzudichten, da nicht sprachsensibler agierte, bleibt fraglich. Sie, die TV-Fachfrau für Islam und gegen Deutschland, hätte doch wissen müssen, dass schon kleine Ungereimtheiten große Wirkung haben und beispielsweise aus Islamschülern IS-Anhänger machen können.
Es wundert ein wenig, dass die Pseudopunks der Toten Hosen nicht als multikulturelle Zugpferde bei dem bunten Happening zugegen waren, nutzen sie doch sonst jede Bühne zur Vermarktung der Platte und hätten als musikalisch tote Gäule dieses Trauerspiel perfekt komplettiert.
Bliebe noch etwas zur Reaktion der Presse zu sagen. Die Öffentlich-Rechtlichen mussten angesichts dieses Debakels all ihre Kräfte in kreative Teilnehmerzahlen investieren. Da wurden ganz generös, wie bei den Intendantengehältern, aus 500 mal eben 3000 gemacht. Wir von der AfD kennen das schon, nur anders herum. Ganz so plump wollten die meisten Printmedien nicht auftreten und sagten mehr oder weniger frei heraus, dass die Demo keine war und manch Medium spöttelte gar, auf einer türkischen Feier wären wohl mehr Gäste anwesend als auf diesem Friedensmarsch.
Und dann ist da noch Heiko Maas, das Orakel von der Saar und schlechthin auch Bundesjustizminister. Wobei er seine Amtsaufgabe, das Grundgesetz zu hüten, offenkundig so versteht wie der Titel der Friedensdemo lautete, nämlich #nicht mit mir. Der erwies sich wieder einmal als Hellseher mit kaputter Kristallkugel und prophezeite Tausende, die sein Weltbild bestätigen. Knapp daneben ist aber auch vorbei. Dass Maas es irgendwann mal begreift ist so sicher wie sein Netzdurchsetzungsgesetz rechtsstaatlich ist. Der Mann ist schlichtweg eine klare Fehlbesetzung, ob nun im Bundesjustizamt oder als gescheiterter Vorhersager relevanter Geschehnisse.
Die Initiatoren der Demo, die keine gewesen ist, wollen wiederum nicht aufgeben. Und mal ehrlich, angesichts zunehmender islamistischer Anschläge in Europa wird ein nächster Anlass zum Friedensdemonstrieren vermutlich leider nicht auf sich warten lassen. Beim nächsten Mal gilt es neben der sprachlichen Sensibilität jedoch noch weitere Umstände mit zu bedenken: Die Demo sollte nicht wieder den Ramadan stören, auch hat sie nicht in die Zeit des hierzulande immer noch und unverständlicherweise geduldeten al-Quds-Tages zu fallen, denn da werden viele „Linke“ gebraucht und sie darf keinesfalls dann stattfinden, wenn sich abertausende Muslime von Kunst, Karikaturen und Islamkritik provoziert fühlen und wütend gegen diese, in Europa einheimischen und erkämpften Werte protestieren, sonst fällt der Unterschied zwischen den Teilnehmerzahlen noch eklatanter aus.
In diesem Sinne: Die Wirklichkeit lässt freundlich grüßen!
Nadine Hoffmann