Dieser Artikel wurde in der FAZ am 15.05.2013 veröffentlicht:
Eine neue Umfrage zeigt, wie drastisch die Zustimmung zur EU in der Krise gefallen ist. Mehr Kompetenzen an
Brüssel wollen nur wenige Bürger abgeben.
ppl. FRANKFURT, 14. Mai. Der „neue kranke Mann Europas“ ist die EU, so schreiben die Meinungsforscher des Pew Research Center aus Washington in einer aktuellen Studie. Ihre neueste repräsenta- tive Umfrage in acht europäischen Staa- ten zeigt einen Einbruch der Zustim- mungswerte zur Europäischen Union auf breiter Front. Im Mittel ist der Anteil der- jenigen, die günstig über die EU denken, gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent- punkte auf 45 Prozent gesunken. Am stärksten war der Einbruch in Frankreich, wo nur noch 41 Prozent (minus 19 Punkte zum Vorjahr) eine günstige Meinung über die EU haben. Die zuvor recht europa- freundlichen Spanier haben sich eben- falls stark (minus 14 Prozentpunkte) von der EU entfremdet. Besonders die Jugend wendet sich dort vom EU-Projekt ab. Am geringsten ist die Zustimmung zur EU in Griechenland, wo nur noch jeder Dritte günstig über die Union denkt, sowie in Tschechien (38 Prozent). In Deutschland bleibt die Zustimmung mit 60 Prozent (mi- nus 8 Punkte) überdurchschnittlich. „Die lange Wirtschaftskrise hat Flieh- kräfte geschaffen, die Europas öffentli- che Meinung auseinanderreißen, die Franzosen von den Deutschen trennen und die Deutschen von allen anderen“, schreiben die Autoren des Pew-For- schungszentrums, das von einer gemein- nützigen Stiftung getragen wird. Das Ver- trauen in die Vorteilhaftigkeit der EU-In- tegration schwindet, ergaben die Antwor- ten der 7650 Befragten aus Deutschland, Protestbewegung: In Griechenland ist die Zusti Frankreich, Großbritannien, Italien, Spa- nien, Griechenland, Polen und Tsche- chien. Nur noch 28 Prozent der Bürger in den acht Staaten sind der Meinung, dass die ökonomische Integration ihre Wirt- schaft gestärkt habe. Am ehesten glauben dies noch die Deutschen (54 Prozent, mi- nus 5 Punkte); stark nachgelassen hat die- se Position in Frankreich (von 36 auf 22 Prozent) und Italien (von 22 auf 11 Pro- zent). Am zweithöchsten ist die Zustim- mung zur EU-Wirtschaftsintegration noch in Polen (41 Prozent).